Musik, Herzblut und Menschlichkeit  

Musik, Herzblut und Menschlichkeit
 

Monika Soyer-Bauer vom Förderverein Festlicher Sommer in der Wies e.V. 

In unserer Serie Ehrensache stellen wir Menschen vor, die das Oberland mit ihrem Engagement ein Stück heller machen. Menschen, die nicht fragen, was sie bekommen, sondern was sie geben können. Diesmal: Monika Soyer-Bauer – Lehrerin, Musikerin, Organisatorin, und vor allem eines: eine Frau mit einem großen Herzen für Kultur und Gemeinschaft.

Sie lebt in Apfeldorf, unterrichtet Deutsch und katholische Religion am Welfen-Gymnasium Schongau – und könnte dort fast übernachten, wie sie schmunzelnd sagt: „Geboren bin ich in Sonnenmoor, aber leben tue ich eigentlich in Schongau, weil ich dort an der Schule engagiert bin, also am Welfen-Gymnasium Schongau. Ich habe da immer Vollzeit gearbeitet und da findet mein eigentliches Leben, neben der Familie natürlich, statt. Aber da könnte ich manchmal übernachten.“

Doch ihr Leben spielt sich längst nicht nur zwischen Klassenzimmer und Korrekturstapeln ab. Seit zwei Jahrzehnten widmet sie ihre Freizeit mehreren ehrenamtlichen Projekten – alle getragen von ihrer Liebe zu Musik, Menschen und Miteinander.


Ein Engagement, das in der Schule begann

„Ich hätte früher nie geglaubt, dass ich mich mal in einem Verein so engagiere. Aber das hat sich ergeben, eigentlich alles aus der Schule heraus.“ sagt sie.
Vor rund 20 Jahren gründete sie mit Kolleginnen und Schülern die Initiative Integration, einen Verein, der Nachhilfeprojekte für Kinder mit Migrationshintergrund organisiert: „Da kommen aktuell jedes Jahr ungefähr 20 Schülerinnen und Schüler aus der Grundschule und auch aus unserer Schule und Schüler aus dem Welfen-Gymnasium machen dann Nachhilfe für Migrationskinder. Das ist eine ganz tolle Sache.“

Was aus einer spontanen Idee entstand, wurde zu einer Herzensaufgabe – und zu einem Sinnbild für das, was sie antreibt: Gemeinschaft zu schaffen, Brücken zu bauen, Menschen miteinander zu verbinden.

Der „Festliche Sommer in der Wies“ – Musik, die Herzen öffnet

Ihr größtes Ehrenamtsprojekt trägt einen klangvollen Namen: Festlicher Sommer in der Wies. Der Förderverein organisiert ganzjährig Konzerte rund um die berühmte Wieskirche, fördert Chöre, Orchester und junge Talente: „Da ist der Verein, genau richtig. Der Name ist immer etwas missverständlich. Weil eben nicht alles in der Wies stattfindet. Und nicht alles im Sommer.“

Seit vielen Jahren engagiert sich Monika Soyer-Bauer dort mit unermüdlicher Energie – heute als Vorsitzende. Für sie ist die klassische Musik mit religiösem Hintergrund weit mehr als ein kulturelles Gut: „Das ist ein Herzensanliegen, dass diese Kultur, klassische Musik mit religiösem Hintergrund, weitertransportiert wird und dass das auch junge Leute machen.“

Und diese Leidenschaft spürt man in jedem Konzert, in jeder Probe, in jedem Moment, in dem Musik den Raum erfüllt.

300 Stunden Herzblut – und kein bisschen Müdigkeit

Man muss sie fragen, um zu begreifen, wie viel Zeit und Kraft hinter diesem Engagement steckt: „Ich arbeite im Schnitt 50 bis 60 Stunden insgesamt, also einschließlich dem Ehrenamt. Und letztes Jahr, da war ich noch nicht Vorsitzende, habe ich 300 Stunden investiert und mein Mann, der auch im Vorstand ist, auch 300 Stunden.“

Trotz dieser enormen Belastung strahlt sie, wenn sie über die Projekte spricht. Auf die Frage, woher sie die Energie nimmt, sagt sie mit einem Lächeln:
„Manche fragen mich, wo ich die Energie her habe und dann sage ich immer, das ist der Sinn. Also wenn man sieht, dass etwas funktioniert und läuft, das gibt dann so viel Energie, da braucht man dann weniger Schlaf. Es macht einfach wahnsinnig viel Freude.“

Gemeinschaft, die trägt

Im Verein ist sie umgeben von einem Team, das mit derselben Begeisterung anpackt. „Das läuft nur, weil es bei uns lauter Leute gibt, die total aktiv sind, jeder seinen eigenen Bereich eigenverantwortlich macht, einfach ein super Team.“

Auch die Stimmung im Chor liegt ihr am Herzen. Monika Soyer-Bauer verrät: „Wir jammern nicht, Jammern ist verboten. Es wird immer das Gute gesehen, was uns alles gelungen ist.“
Eine Haltung, die ansteckend wirkt – und die erklärt, warum aus Chorproben schnell kleine Feste werden, bei denen gerne mal „mehrere Meter Tisch mit feinsten Köstlichkeiten“ aufgetischt werden.

Musik als Beitrag zum Frieden

Für Monika Soyer-Bauer ist Musik mehr als Kunst – sie ist eine Sprache des Friedens: „Wenn die Menschen Musik machen, dann tragen wir ganz viel auch zum Frieden bei. Das meine ich jetzt vollkommen ernst. Wir singen ja auch Texte, die unter die Haut gehen. Und wenn man das nicht bloß singt, weil man schöne Töne produziert, sondern auch den Inhalt versucht zu transportieren, dann hoffe ich, dass es eine Wirkung hat.“

Ihr Engagement ist ein stilles, aber kraftvolles Statement: Kultur verbindet, Musik versöhnt, Gemeinschaft stärkt.

Wunschlos glücklich – und voller Hoffnung

Am Ende unseres Gesprächs sagt sie etwas, das hängen bleibt:
„Ich bin im Moment wunschlos glücklich. Es hat sich so viel Positives ergeben.“
Und doch hat sie einen Wunsch – für die Zukunft ihrer Vereine und für die Kultur im Oberland: „Ich bin voller Hoffnung, dass sich wieder junge Leute mehr für diese Musik engagieren.“ – von der Finanzierung der Veranstaltungen und Konzerte einmal abgesehen.

Wer mitmachen will, findet leicht den Weg: „Wir haben eine Homepage.“ Da geht es um alles, was den Festlichen Sommer in der Wies betrifft. Gleiches gilt für den Schongauer Stadtchor bzw. das Orchester: „Mittwochabends ist immer Probe in der Musikschule in Schongau, einfach vorbeikommen und ausprobieren. Und natürlich gibt es auch dazu Infos online.“

Ehrensache

Monika Soyer-Bauer steht stellvertretend für viele, die das Oberland mit Leben füllen. Menschen, die nicht auf Anerkennung aus sind, sondern auf Wirkung.
Ihr Engagement zeigt, dass Kultur kein Luxus ist – sondern ein Herzschlag unserer Gemeinschaft.

Und vielleicht steckt genau darin der Geist, den sie am Ende zitiert: „Es geht nicht darum, dass wir Kulturgüter von einer Generation in die nächste bringen, sondern dass wir den Geist neu entfachen, der Kulturgüter hervorgebracht hat.“ – Heinrich Roth

Dieser Artikel wurde erstellt mit freundlicher Unterstüzung von