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Wasseratlas 2025: Wie wir unsere wichtigste Ressource schützen und erhalten

Lesedauer 3 Minuten
Quelle: ots
08.01.2025

Die Heinrich-Böll-Stiftung und der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) haben heute den Wasseratlas 2025 veröffentlicht. Er illustriert auf 60 Seiten anschaulich, warum die Ressource Wasser stark unter Druck steht und zeigt bestehende Lösungsansätze, um die Verfügbarkeit der Grundlage allen Lebens weltweit zu sichern.

Der Wasserkreislauf unseres Planeten gerät durch Übernutzung, Verschmutzung und die Zerstörung intakter Landschaften zunehmend aus dem Gleichgewicht. Industrie, Digitalisierung, die Produktion von Kleidung, Fahrzeugen und Nahrungsmitteln beanspruchen weltweit große Mengen an Wasser. Das gefährdet Ökosysteme, die Nahrungsmittelversorgung und die Wasserqualität.

Die Klimakrise verstärkt diese Entwicklung zusätzlich. Hierzulande sinken Grundwasserspiegel durch die erhöhten Temperaturen - pro Jahr verliert Deutschland 2,5 Kubikkilometer Wasser. Höhere Temperaturen fördern zudem das Wachstum schädlicher Bakterien und Algen, verringern den Sauerstoffgehalt in Gewässern und verschlechtern die Lebensbedingungen für Mensch und Natur. Doch es gibt Strategien, um Wassermangel und -verschmutzung entgegenzuwirken.

Dr. Imme Scholz, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung: "Klimakrise und Wasserkrise bedingen sich gegenseitig und treffen die sozial Schwachen am härtesten. Besonders in ärmeren Ländern und Regionen verstärken Wassermangel und Extremwetterereignisse wie Dürren oder Überschwemmungen die Armut, gefährden lokale Lebensgrundlagen und forcieren Migration und Konflikte. Weltweit werden mittlerweile jährlich über 120 Fälle von Wasserkonflikten registriert. Grenzüberschreitende Wasserressourcen können am besten gerecht verteilt werden, wenn alle Seiten auf eine nachhaltige Nutzung setzen. Dazu braucht es eine engere internationale Zusammenarbeit, die auf klimaresilientes und gerechtes Wassermanagement setzt und dies auch bei Wirtschafts- und Handelsbeziehungen berücksichtigt. Die UN-Wasserkonferenzen 2026 und 2028 bieten einen Rahmen, um entsprechende verbindliche Abkommen zu entwickeln.

Etwa 2,2 Milliarden Menschen haben aktuell keinen regelmäßigen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Doch Wasserkrisen gehen häufig nicht auf fehlende Wasserverfügbarkeit, sondern auf ungerechte Verteilung zurück. Die vielerorts vollzogene Privatisierung der Wasserversorgung hat negative Auswirkungen auf Preise, Infrastruktur und den Zugang zu sauberem Wasser, sowohl in reichen als auch in armen Ländern. Um eine gerechte Verteilung und den Schutz der Wasserressourcen zu gewährleisten, muss Wasser als öffentliches Gut anerkannt und die Wasserversorgung wieder in die öffentliche Hand zurückgeführt werden."

Olaf Bandt, BUND-Vorsitzender: "Umdenken jetzt - auch in bisher noch wasserreichen Ländern wie Deutschland müssen wir ab sofort unsere Lebensgrundlage Wasser wirksam schützen. Dafür braucht es einen sparsamen und gerechten Umgang mit Wasser. Es braucht nun verbindliche politische Regeln, die auch die Industrie und die Landwirtschaft verbindlich in die Pflicht nehmen. Die Preise für Großverbraucher müssen transparent gestaltet werden und Anreize zum Wassersparen schaffen. Verursacher von Verschmutzungen müssen an den entstehenden Kosten beteiligt werden. Auf europäischer Ebene muss in den laufenden Verhandlungen zur Aktualisierung der EU-Gewässerrichtlinien die Chance ergriffen werden, neu auftretende Schadstoffe wie die Ewigkeitschemikalien PFAS streng zu regulieren und den Schutz der Ressource Wasser an die heutigen Herausforderungen anzupassen. Auch in Europa müssen die Regierungen den gesellschaftlichen Wunsch nach einer ambitionierten Wasserpolitik erfüllen. Die Versorgung und der Schutz von Mensch und Natur muss dauerhaft gesichert sein."

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