Speisen und Getränke to go: Mehrwegpflicht im Oberland

Seit Anfang des Jahres gilt die sogenannte Mehrweg-Angebotspflicht. Das bedeutet Restaurants und Cafés müssen Getränke und Speisen alternativ in Mehrwegbehältern anbieten. Auch im Oberland?

Lesedauer 4 Minuten
Quelle: ro/Marion Jetter
06.02.2023

Die Idee ist gut und vor allem gut fürs Klima: die neue Mehrweg-Angebotspflicht. Denn Einwegverpackungen für Speisen und Getränke verursachen riesige Müllberge. Das Bundesumweltministerium warnt: „Stündlich werden allein in Deutschland rund 320.000 Einwegbecher für heiße Getränke verbraucht, davon bis zu 140.000 kunststoffbeschichtete „Coffee to go“-Becher." Und so haben sie nicht ohne Grund Unternehmen mit mehr als fünf Mitarbeitern und mehr als 80 Quadratmetern Fläche dazu verpflichtet, ihren Kunden nicht nur Kaffee, sondern auch Pasta oder Schnitzel in Mehrwegbehältern anzubieten. Und übrigens auch anschließend wieder zurücknehmen. Neben Restaurants und Cafés sind übrigens auch Kantinen, Lieferdienste, Supermärkte und Tankstellen angesprochen. 

Ausnahme für Imbiss & Co.

Kleine Geschäfte wie Imbisse und Kioske sind von der Regelung ausgenommen, müssen aber auf Wunsch mitgebrachte Gefäße der Kunden befüllen. Zurücknehmen und abspülen brauchen sie nichts. Supermärkte hingegen schon. Einer, der sich frühzeitig mit dem neuen System auseinandergesetzt hat ist der Lebensmittelhändler Edeka. In seinen „regood“ -Bechern und Bowls können Gerichte von heißer Theke und Salatbar nach Hause transportiert werden. Nach Gebrauch wird das Pfand von ein bis fünf Euro wieder zurückerstattet. 

Pfandsystem für Kaffeebecher

Weil Coffee-to-go-Becher den größten Teil an Einweggeschirr ausmachen, ist es erfreulich, dass einer der größten Anbieter, Tchibo, ein nachhaltiges und vor allem günstiges Pfandsystem anbietet.  Gegen 1 Euro Pfand ist der Mehrwegbecher aus recycelbarem Material erhältlich. Nach Gebrauch kann der Becher in jedem Tchibo Shop zurückgegeben werden, das Pfandgeld wird erstattet und der Becher zur Wiederverwendung gespült. Und nach Ende seiner Lebenszeitwird der in Deutschland produzierte Mehrwegbecher recycelt und erhält ein zweites Leben: zum Beispiel als neues Möbelstück.

Pfand oder Ausleihe per App

Und wie sieht es bei den Fastfood-Riesen aus? McDonald’s verspricht künftig auch deutschlandweit eigene Mehrwegbecher für Getränke und Eis anzubieten. Pro Verpackung sollen dann zwei Euro Pfand berechnet werden. Eine Ausweitung auf Pommes und Burger ist aber bisher noch nicht geplant, denn die dürfen weiterhin in  Papier- bzw. Pappboxen ausgeben werden.

So ist es auch bei Burger King: hier werden Getränke, Milchshakes und Eis sind auf Wunsch im Mehrwegbecher von Recup gegen Pfand abgefüllt. Diese wiederverwendbaren Becher und Schüsseln nutzen auch Aral-Tankstellen und die deutschen Ikea-Filialen. Die Behälter können an über 16.500 Ausgabetellen abgegeben werden. Übrigens: Eine REBOWL oder RECUP kann im Laufe ihres Lebens bis zu 500 Einwegverpackungen ersetzen.

Und wie sieht es im Oberland aus?

Die großen Supermarkt- oder Fatsfoodketten starten mit der Umstellung meist zuerst in größeren Städten. So ist es kaum verwunderlich, dass es bei uns im Oberland mit dem Angebot an Mehrwegbechern und -bowls noch etwas schleppend vorangeht. Wie sieht es aus? Haben Sie vielleicht schon Erfahrungen gemacht? Gibt es kleine Betriebe, die das Klima-Konzept bereits jetzt und vielleicht sogar besser umsetzen? Wir freuen uns über Ihre Rückmeldungen unter redaktion@radio-oberland.de

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