Wie nachhaltig sind Blumen aus dem Supermarkt?
Muttertag, Geburtstag - Blumen haben immer Saison. Doch kann man bedenkenlos ein Sträußchen Rosen für 1,99 Euro vom Discounter kaufen?
Quelle: ro/Marion Jetter
Prallgefüllte Eimer mit bunten Sträußen sorgen im Kassenbereich von Discountern und Supermärkten für Frühlingsstimmung. Knapp zwei Euro muss man hier für ein Bund Tulpen oder Rosen bezahlen. Die Frage ist nur: Wie kann das eigentlich sein? Sind heimische und vor allem auch teurere Blumen besser? Und wie sieht es eigentlich mit der Klimabilanz dieser Billigblumen aus?
Billigangebote aus dem Discounter
Für Floristen wie Andreas Müssig aus Murnau wäre es unvorstellbar, Blumen im Discounter zu kaufen. „In der Regel handelt es sich um Ausschussware die im großen Stil aufgekauft wurde und sich über den Fachhandel nicht mehr verkaufen ließe.“ Zu minderwertig ist also die Qualtität, doch die ist die den meisten Konsumenten anscheinend gar nicht so wichtig. Und auch wo die Rosen herkommen, interessiert die Wenigsten. Genau darüber nachzudenken, wären hinsichtlich Klimaschutz kein Fehler, sagt der Meisterflorist Andreas Müssig. Die meisten glauben, dass die Rosen aus den Niederlanden kommen. Doch der Weg, den die bunten Schönheiten hinter sich gebracht haben, bevor sie bei uns in einer Vase laden, ist viel weiter. Mehrere hundert Kilometer Lieferweg aus Kenia belasten die Umwelt. Fatal ist auch, dass gerade in solch trockenen Regionen wie Äthiopien oder Kenia, große Mengen an Wasser - etwa 7 bis 13 Liter pro Blume – verbraucht werden.
Vier von fünf Blumen aus dem Ausland
Nirgendwo in Europa werden so viele Schnittblumen verkauft wie in Deutschland. Dabei kommen noch nicht einmal 20 Prozent der Blumen aus heimischem Anbau. Vier von fünf Blumen werden importiert. Fast die Hälfte des Schnittblumengeschäfts wird dabei mit Rosen gemacht (47 Prozent), dahinter schaffen es die immer beliebter werdenden Tulpen auf den zweiten Platz (14 Prozent) gefolgt von Chrysanthemen (11 Prozent), so die Zentrale Markt- und Preisberichtstelle für Erzeugnisse der Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft GmbH. Und die me
Sind Bio-Blumen besser?
Für Kunden ist es ohnehin schwer zu erkennen, woher die Blume stammt und ob sie mit Pestiziden gespritzt wurde oder nicht. Denn im Gegensatz zu Lebensmitteln gibt es für Schnittblumen keine „Kennzeichnungspflicht“. Hier hilft das Bio-Siegel: diese Schnittblumen werden ohne Einsatz von chemischen Pestiziden hergestellt und diese Bio-Kriterien auch kontrolliert.
Fairtrade-Siegel – ein Label für bessere Arbeitsbedingungen
Die Produktions- und Arbeitsbedingungen in Großfarmen Afrikas oder Südamerikas gelten als eher problematisch. Wer die soziale Standards unterstützen möchte, kann Schnittblumen aus fairem Handel kaufen. Am besten in Kombination mit dem Bio-Siegel.
Heimische Blumen fürs Klima und ein gutes Gefühl
Am besten ist es natürlich Blumen aus der Region zu kaufen. Sie haben einen deutlich geringeren Co2-Fussabdruck, weil sie nicht so weit transportiert werden müssen. "Gerade jetzt gibt es wieder wunderschöne, heimsiche Frühlingsblüher wie Tulpen oder Ranunkeln," rät Andreas Müssig. Der Florist kann über die Herkunft sicherlich Auskunft geben. Oder aber man kauft im Sommer direkt vom Schnittblumen-Feld beim Bauern ums Eck.
Frisch gekauft und gleich schlapp? Der Zeitungspapier-Trick für Tulpen
Legen Sie die "schlappen" Tulpen auf einen Bogen Zeitungspapier. Achten Sie darauf, dass die Stiele absolut gerade liegen. Auch die Blätter dürfen nicht eingenickt sein.
Rollen Sie anschließend den Tulpenbund fest und eng in das Zeitungspapier ein. Die Stielenden sollten noch ein paar Zentimeter herausragen.
Schneiden Sie mit einem scharfen Messer die Stielenden frisch an. Ohne diesen "Rückschnitt" können die Tulpenstiele kein Wasser aufnehmen!
In diesem engen Zeitungskorsett geht es für die kommenden zwei Stunden in eine Vase mit frischem Wasser.
Die schlappen Tulpen sind so durstig, dass sie sehr schnell das Wasser aufnehmen. Dabei verfestigt sich ihr Stiel. Wenn sie beim Wasserziehen in einer geraden Form stehen, dann behalten sie diese auch danach.