© pixabay
Bild © pixabay

Bayern hat digitale Pflegebörse gestartet

Lesedauer 2 Minuten
Quelle: dpa
18.01.2024

München (dpa/lby) - Eine neue Online-Suchmaschine namens "Pflegefinder" soll bayernweit den Zugang zu Pflegeangeboten erleichtern. Nach Angaben von Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) sind knapp 900 ambulante und stationäre Einrichtungen angebunden. Außerdem seien rund 200 Beratungsangebote auffindbar.

Nach Daten das Statistischen Landesamtes gibt es insgesamt deutlich mehr als 4000 Pflegeeinrichtungen im Freistaat. Die Ministerin erklärte, sie werbe dafür, dass sich möglichst viele Anbieter beteiligen. Der "Pflegefinder" sei "der erste wichtige Schritt für ein umfassendes bayernweites Angebot".

Wenn Nutzer eine Postleitzahl oder einen Ortsnamen eingeben, werden Angebote in der Umgebung aufgelistet. Die Pflegeeinrichtungen, die die Suchmaschine anzeigt, sind nach einem Ampelsystem gegliedert in die Kategorien "nicht verfügbar", "Verfügbarkeit auf Anfrage" und "verfügbar". Mit den Anbietern, die als «verfügbar» gekennzeichnet sind, müssen die Interessenten direkt klären, ob sie dort einen Platz erhalten können.

Entwickelt wurde die Online-Plattform von der Berliner Privatfirma Recare. Sie erhält über mehrere Jahre verteilt Fördergelder in Höhe von 291 000 Euro für ihre Entwicklungsarbeit. Bei der Übergabe des Förderbescheids im März 2023 sprach der damalige Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) von einem "einzigartigen Projekt in Deutschland", mit dem Bayern eine "Vorreiterrolle" einnehme.

Der Sozialverband VdK sieht in der Online-Plattform "einen Anfang", der weiter ausgebaut werden müsse. Der VdK kritisiert, dass es auf Freiwilligkeit beruht, ob Einrichtungen Pflegeangebote melden. Auch die Angehörigen-Organisation "Wir pflegen" fordert eine Pflicht für Anbieter, offene Pflegeplätze in den «Pflegefinder» einzustellen. Außerdem könne eine Pflegebörse "die gravierenden Defizite bei der Pflegeinfrastruktur nicht kompensieren", betont der Verband "Wir pflegen".

Der Bundesverband Privater Anbieter Sozialer Dienste (BPA) unterstützt hingegen den Ansatz der Staatsregierung, dass Angebote ausschließlich freiwillig in die Online-Börse eingestellt werden. Die bayerische Landesgliederung des Arbeitgeberverbandes betont gleichzeitig, das Hauptproblem sei "nicht die Vermittlung von Pflege, sondern die Verfügbarkeit von Fach- und Arbeitskräften".

Die neue Pflegebörse könne aber dabei helfen, "den Verwaltungsaufwand in Pflegeeinrichtungen zu verringern, weil Angebot und Nachfrage online zusammengebracht werden", erklärt der BPA.

Teilen

WEITERE ARTIKEL

23.02.2023
Ab heute: Warnung direkt aufs Smartphone
Das Handy-Warnsystem Cell Broadcast ist ab sofort deutschlandweit verfügbar. Es soll Menschen mit einem lauten Ton vor Katastrophen warnen.
09.08.2023
Felix Schillers außergewöhnliche Erfolgsgeschichte
Vom Laufanfänger zum erfolgreichen Challenge-Roth-Teilnehmer
14.02.2023
Feine Masken für wilde Kerle
Maschkera gehen ist ein traditioneller Faschingsbrauch im Werdenfelser Land. In Mittenwald findet am Unsinnigen Donnerstag ein großer Umzug statt.
06.06.2023
Mobile Klinik: Ärztliche Hilfe für die Ukraine
Ein deutsches Projekt zur medizinischen Versorgung in Zeiten des Krieges
07.03.2025
Russe wegen Mordes an ukrainischen Soldaten verurteilt
Ein Russe ersticht im Streit zwei im Krieg verletzte ukrainische Soldaten in Murnau. Dafür soll er nun hinter Gitter.
21.11.2023
BGH kassiert Kosten-Klausel in Riester-Vertrag
Die Riester-Rente ist ein Auslaufmodell, doch bestehende Verträge sollen weiter gelten können. Über einen Passus zu anfallenden Kosten hat nun der BGH entschieden. Das Urteil dazu dürfte viele Verbraucher interessieren.