Covid-19: Ergebnisse der COVITÖLZ-Studie veröffentlicht
Die Hälfte der Befragten leidet länger als drei Monate an den körperlichen und psychischen Folgen einer Corona-Erkrankung
Quelle: ro / Veronika Graf
Viele Personen überstehen ihre Corona Infektion ohne bleibende Krankheitssymptome, manche jedoch leiden an Konzentrationsstörungen, Atemnot und/oder körperlicher Erschöpfung – und das oft noch Monate nach der Infektion. Um mehr über das sogenannte "Long-Covid" herauszufinden, hat das Landratsamt Bad-Tölz-Wolfratshausen zusammen mit der TU München die COVITÖLZ-Studie mit 3.000 Personen aus dem Landkreis Bad-Tölz-Wolfratshausen durchgeführt. Dabei wurden an Long-Covid erkrankte Personen, die sich nicht bei einem Arzt oder in einer Klinik behandeln lassen haben, zu den Langzeitfolgen nach ihrer Corona-Infektion befragt.
Nun wurden die Ergebnisse veröffentlicht. Die COVITÖLZ-Studie zeigt: Ein Fünftel der befragten Personen fühlt sich im Alltag eingeschränkt und die Hälfte der Befragten hat Beschwerden, die länger als drei Monate nach der Infektion andauern. Die Beschwerden können milder ausgeprägt sein oder im schlimmsten Fall dauerhafte körperliche Ermüdungserscheinungen nach sich ziehen, in der Fachsprache auch "Fatigue" genannt. Zur ständigen Müdigkeit und chronischen Erschöpfung kommen häufig auch Luftnot und Konzentrationsstörungen.
Antonius Schneider, Professor für Allgemeinmedizin an der TU München und der Leiter der COVITÖLZ-Studie, weist zudem auf die psychische Komorbidität hin, an der schwer erkrankte Personen häufig leiden und die sich auch in der Studie zeigte. Die betroffenen Personen sind demnach oft nicht nur körperlich erkrankt, sondern leiden auch an Depressionen und einem höheren Angstempfinden, was oft zu einer zusätzlichen Beeinträchtigung des Alltags führt. Außerdem gaben die Personen an, sich stark mit ihrem Leiden auseinanderzusetzen und häufig über die Erkrankung nachzugrübeln.
Aus wissenschaftlicher Sicht liefert die Studie wertvolle Ergebnisse für die medizinische Forschung, um die komplexe Interaktion zwischen Körper und Psyche im Rahmen von Long-Covid genauer verstehen zu können und um langfristig optimale Behandlungsmöglichkeiten anbieten zu können.