Kopfschmerzen verstehen
Ursachen, Arten und Behandlungsmöglichkeiten
Quelle: ro / Caro Neumeyer / DMKG
Am heutigen 5. September gedenken wir einem weitverbreiteten Leiden, das in zahlreichen Ausprägungen viele Menschen betrifft: den Kopfschmerzen. Es ist der Tag des Kopfschmerzes, eine Gelegenheit, dieses alltägliche, aber oft unterschätzte Leiden ins Rampenlicht zu rücken. Im Jahr 1999 erklärte der Bundesverband Deutsche Schmerzhilfe e.V. diesen Tag zum Nationalen Kopfschmerztag. Das Ziel? Betroffene besser zu informieren und aufzuklären, wie sie mit dieser vielfältigen Krankheit umgehen können und welche Behandlungsansätze ihnen zur Verfügung stehen. Kopfschmerzen sind keine einfache Angelegenheit, da es viele verschiedene Arten und Auslöser gibt. Fast jeder hat schon einmal Kopfschmerzen gehabt. Tatsächlich leidet etwa ein Drittel der deutschen Bevölkerung mindestens einmal im Monat unter Kopfschmerzen. Dabei sind Frauen häufiger betroffen als Männer. Kopfschmerzen sind jedoch nicht gleich Kopfschmerzen, und es ist wichtig, verschiedene Arten zu unterscheiden.
Primäre und sekundäre Kopfschmerzen
Zunächst ist es wichtig zu wissen, dass Kopfschmerzen nicht immer eigenständige Erkrankungen sind. Es gibt primäre Kopfschmerzen, die als eigenständige Erkrankungen auftreten, wie zum Beispiel Migräne, Spannungskopfschmerzen und Clusterkopfschmerzen. Dann gibt es sekundäre Kopfschmerzen, die als Symptom einer anderen Erkrankung auftreten können, sei es eine banale Erkältung oder ein leichtes Trauma, aber auch schwerwiegendere Probleme wie Hirntumore, Gehirnblutungen oder Hirnhautentzündungen.
Verschiedene Arten von Kopfschmerzen
Experten unterscheiden mehr als 200 verschiedene Arten von Kopfschmerzen, aber wir werden uns hier auf einige der häufigsten konzentrieren:
Spannungskopfschmerzen: Diese werden oft als leichte bis mäßige, dumpfe, drückende oder ziehende Schmerzen beschrieben, die den gesamten Kopf erfassen. Sie werden nicht durch körperliche Aktivität verstärkt und gehen normalerweise nicht mit starken Begleitsymptomen einher, höchstens mit einer gewissen Empfindlichkeit gegenüber Lärm oder Licht. Stress, schlechte Luft oder unzureichende Flüssigkeitszufuhr können Auslöser sein.
Migräne: Migräneattacken sind oft äußerst einschränkend und dauern bei unbehandelten Erwachsenen 4 bis 72 Stunden. Sie sind durch stechende, pochende oder pulsierende starke Schmerzen im Stirn- und Schläfenbereich gekennzeichnet, die sich bei leichter körperlicher Aktivität verschlimmern. Begleitend treten Übelkeit, Erbrechen, der Wunsch nach Ruhe und eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Licht, Geräuschen und Gerüchen auf.
Kopfschmerzen durch Medikamentenübergebrauch: Dies ist eine besondere Form von Kopfschmerzen, die vor allem bei Migränepatienten auftreten kann, die über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten an zehn oder mehr Tagen im Monat Schmerzmittel einnehmen. Die Attacken werden häufiger, dauern länger und sprechen immer schlechter auf die Medikation an.
Clusterkopfschmerzen: Diese sind äußerst schmerzhafte Attacken, die 30 bis 180 Minuten dauern und mehrmals täglich auftreten können. Sie sind immer einseitig, im Bereich eines Auges und der Schläfe. Typische Begleitsymptome sind Bewegungsdrang, gerötetes Auge, vermehrtes Tränen, eine einseitig verstopfte oder stark laufende Nase und Schwellungen oder Rötungen des Augenlids.
Kopfschmerzen bei Kindern
Kopfschmerzen bei Kindern sind keine Seltenheit. Etwa jedes fünfte Vorschulkind und mehr als die Hälfte der Grundschulkinder leidet gelegentlich darunter. Die Anzahl steigt mit dem Alter weiter an. In den meisten Fällen handelt es sich um Migräne oder Spannungskopfschmerzen. Dennoch ist es wichtig, wiederkehrende Kopfschmerzen bei Kindern ärztlich abklären zu lassen, um schwerwiegende Ursachen auszuschließen.
Selten können Kopfschmerzen bei Kindern ernste oder sogar lebensbedrohliche Ursachen haben. Kontaktieren Sie sofort einen Arzt, wenn Ihr Kind sehr plötzlich unter heftigen Schmerzen leidet, hohes Fieber hat, den Kopf nicht beugen kann, sich ungewöhnlich stark erbricht, Lähmungserscheinungen zeigt oder stark benommen ist.
Tipps für den Alltag
Es gibt einige Maßnahmen, die Kinder und Jugendliche ergreifen können, um Kopfschmerzen zu reduzieren oder zu verhindern. Regelmäßige Mahlzeiten, ausreichend Schlaf, Bewegung an der frischen Luft und der Abbau von psychischem Stress können dazu beitragen. Entspannungstechniken wie die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson und Fantasiereisen können ebenfalls hilfreich sein. Physiotherapeutische Übungen können dazu beitragen, verspannte Muskulatur im Nacken- und Schulterbereich zu lösen.
Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?
In den meisten Fällen sind Kopfschmerzen harmlos. Dennoch ist es ratsam, bei häufigen oder neu auftretenden Kopfschmerzen einen Arzt zu konsultieren. Besonders wichtig ist dies bei extrem starken Kopfschmerzen, die plötzlich auftreten oder von anderen ernsten Symptomen begleitet werden, wie hohem Fieber, Bewusstseinsstörungen, Sehproblemen oder Lähmungserscheinungen. Auch wenn Kopfschmerzen erstmals nach dem 50. Lebensjahr auftreten, wenn sie zusammen mit einer Tumorerkrankung auftreten oder wenn frei verkäufliche Schmerzmittel immer häufiger und in höheren Dosen benötigt werden, sollte ein Arzt die Ursache klären.