Barfußlaufen - den Boden unter den Füßen spüren.

Ohne Schuhe durchs Leben zu gehen ist gesund. Doch in den kalten Wintermonaten gibt es einiges zu beachten.

Lesedauer 5 Minuten
Quelle: ro/Marion Jetter
09.02.2023

Auf bloßen Sohlen unterwegs zu sein ist gut für die Psyche, das Immunsystem und trainiert gleichzeitig die gesamte Körpermuskulatur. Schließlich ist der gesamte Bewegungsablauf beim Barfußlaufen viel harmonischer und entlastet dabei die Wirbelsäule. Der Münchner Fuß-Experte Carsten Stark benötigt in seinem Buch „Füße gut, alles gut“ (Südwest Verlag) eine ganze Seite, um all die gesunden Vorteile des Barfußgehens aufzulisten: Unter anderem soll es den Stoffwechsel anregen, das Herz entlasten und die Harnsäurewerte senken.

Ein ganz neues Körpergefühl

Unsere Füße sind darauf angelegt, das Körpergewicht bei jedem Schritt abzufedern. Und ohne dämpfende und stützende Schuhe funktioniert das sogar viel besser: der Fuß muss selbst wieder mehr arbeiten. Das stärkt seine Muskulatur und jene, die normalerweise vernachlässigt wird, also die Muskulatur der Waden, der Oberschenkel und der Schienbeine. Auch die Rückenmuskulatur wird trainiert, wodurch sich Verspannungen lösen. Was noch hinzukommt: Der direkte Kontakt mit dem Boden wirkt wie eine kleine Massage. Die Fußreflexzonen werden aktiviert, wovon der ganze Körper profitiert. So wird beispielsweise die Durchblutung sowie unser Herz-Kreislauf-System angeregt und das Immunsystem gestärkt. 

Mit kleinen Schritten starten

Wie fühlt es sich an, auf Moos zu laufen, wie auf einem Kiesweg oder auf Rindenmulch? Wer das Barfußgehen ausprobieren möchte, sollte seine Füße ganz langsam an den neuen Untergrund gewöhnen. Für den Anfang genügt eine Stunde pro Tag. Sie werden es vielleicht merken: Durch die vermehrte Beanspruchung kann anfangs sogar Muskelkater auftreten. Und auch die Sohlenhaut braucht eine häufige Reizung, um sich vom Bindegewebe her zu kräftigen und weniger empfindlich auf Unebenheiten zu reagieren. 

Tipp: Sohlenhaut nicht mit (toter) Hornhaut verwechseln! Das natürliches Fettgewebe des Fußes wirkt wie ein Polster zwischen Untergrund und Fußskelett.

Barfußlaufen – so geht´s

-      Treten Sie immer zuerst mit dem Fußballen auf, statt im gewohnten Fersengang zu laufen.

-       Unebene Oberflächen wie Waldboden oder Kiesweg trainieren die Füße besonders gut. 

-       Achten Sie auf unbekanntem Untergrund darauf, dass Sie sich nicht verletzen.

Tipp: Die besten Barfußpfade im Oberland

Barfusspfade eignen sich hervorragend, um die Füße an verschiedene Untergründe zu gewöhnen. Und es macht sogar richtig Spaß. Bestimmt gibt es einen auch in Ihrer Nähe. 

Penzberg: Der Barfußpfad liegt zwischen dem westlichen Ortsrand von Penzberg und dem knapp einen Kilometer entfernten Gut Hub mit seiner landschaftlich sehr schön gelegenen Einkehrmöglichkeit im Café Extra.

Mittenwald: Der liebevoll angelegte Barfußwanderweg am Hohen Kranzberg oberhalb von Mittenwald beginnt am Berggasthaus St. Anton wo Sie die Schuhe vorübergehend abstellen können. 

Bad Bayersoien: Der 1,8 km lange Rundweg um den landschaftlich wunderschön gelegenen Bayersoier See wurde anlässlich des 5. Bayerischen Barfußwandertags im Juni 2015 mit weiträumigen Barfußerlebniselementen ausgestattet.

Benediktbeuern: Der ca. 300 m lange Barfußparcours befindet sich im Lehrbiotop, einige hundert Meter westlich von Kloster. 

Garmisch-Partenkirchen: Ein beschaulicher ca. 200 m langer Barfußpfad im bietet die Möglichkeit, unter Schatten spendenden Bäumen über verschiedenartige Materialien und Balancierstrecken zu gehen.

 

Barfuß im Winter

Im Sommer gehen wir ohnehin häufig barfuß. Doch bei Eis und Schnee? Wer´s ausprobieren möchte, sollte sich ganz langsam herantasten und erst einmal im Haus ohne Hausschuhe und Strümpfe auf kalten Untergründen wie Fliesen laufen. Wenn es zu kalt wird, hilft eine kleine Fuß-Massage. Haben Sie dies ein paar Tage durchgehalten, können Sie sich in den Garten trauen. Setzen Sie sich klare Zeitfenster und verlängern Sie diese kontinuierlich von zwei auf zwanzig Minuten. Wichtig: Achten Sie darauf, immer in Bewegung zu bleiben und nicht auf der Stelle zu stehen.

Das sollten Sie bei eisigen Temperaturen beachten:

1. Warme Kleidung verhindert, dass die Kälte von den Füßen nach oben aufsteigt und Sie am ganzen Körper zu frieren beginnen.

2. Die Schmerzgrenze liegt für jeden woanders. Anfänger sollten die acht Grad-Marke nicht unterschreiten. 

3. Achten Sie darauf, dass Ihre Füße immer rötlich und gut durchblutet erscheinen. 

4. Der Barfußlauf im Schnee sollte den Geübten vorenthalten bleiben und nicht länger als ein paar Minuten dauern.

5. Anschließendes Aufwärmen also ein Fußbad oder eine Massage sind Pflicht, damit Sie sich nicht erkälten.

6. Wer zwar barfuß, aber nicht wirklich mit nackten Füßen im Winter herumlaufen möchte, kann es mit sogenannten Barfußschuhen probieren. Darin wird durch Bewegung Wärme erzeugt.

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