Jugendbefragung 2023 im Landkreis Weilheim-Schongau vorgestellt
Höheres Engagement in Vereinen bei kleinen Gemeinden als in Städten
Quelle: Landratsamt Weilheim Schongau
Die Jugendlichen im Landkreis Weilheim-Schongau sind relativ zufrieden mit dem Leben, dem Angebot und den Perspektiven im Landkreis – jedoch mit Luft nach oben. So lassen sich ungefähr die Ergebnisse der Jugendbefragung 2023 im Großen und Ganzen umschreiben, die am Donnerstag, den 5. Oktober 2023 in der Tiefstollenhalle vorgestellt wurde.
Bei der Jugendbefragung wurden die 6., 8. und 10. Klassen an 23 Schulen im Landkreis (Mittelschulen, Realschulen, Gymnasien, Sonderpädagogische Förderzentren, Privatschulen, Berufsschulen) befragt, also Kinder und Jugendliche im Alter von zwölf bis 18 Jahren. Im Zeitraum vom 27.02. bis zum 31.03.2023 wurden 4342 Fragebögen ausgegeben, davon waren 3112 verwertbar, die Rücklaufquote betrug 72 Prozent. Die Befragung bzw. Auswertung wurde vom SAGS Institut Augsburg im Auftrag des Amts für Jugend und Familie am Landratsamt Weilheim-Schongau durchgeführt. Die Ziele der Befragung sind die Weiterentwicklung der Jugendarbeit im Landkreis, die Ermittlung des Bedarfs unter aktiver Beteiligung junger Menschen, eine Planungsgrundlage für Maßnahmen, Projekte und Aktionen und nicht zuletzt, um eine Datenbasis für die Beratung der Gemeinden zu erhalten.
Die Ergebnisse zeigen das Bild einer durchaus aktiven und interessierten Jugend – an denen die Zeitphänomene natürlich nicht vorbeigehen. 81 Prozent schauen täglich oder mehrmals pro Woche TV oder Filme, 73 Prozent kommunizieren täglich über soziale Netzwerke. Zwei Drittel treffen sich täglich oder mehrmals pro Woche mit Freunden und 47 Prozent machen täglich oder mehrmals pro Woche Sport im Verein. 64 Prozent in den kleinen und mittleren Gemeinden engagieren sich bei einem Verein oder einer Jugendgruppe, in den großen Gemeinden sind dies nur 56 Prozent. In den kleinen und mittleren Gemeinden wünschen sich (absolute Zahlen) 110 Veranstaltungen für Jugendliche und 108 Orte, an denen man sich einfach so treffen kann; die wünschten in den großen Gemeinden 168 (Veranstaltungen) und 129 (Orte, an denen man sich einfach so treffen kann).
Die Lust, mit Ideen und Verbesserungsprojekten am Wohnort mitzuwirken, ist so verteilt: In den kleinen und mittleren Gemeinden antworteten 29 Prozent mit „Ja, sicher“ und 18 Prozent mit „Sicher nicht“. In den großen Gemeinden zeigt sich ein ähnliches Bild (27 Prozent „Ja, sicher; 20 Prozent „Sicher nicht“). Bei der Frage „Wenn Du an die Zukunft denkst, bist Du da eher zuversichtlich?“, antworteten Jugendliche aus kleinen und mittleren Gemeinden so: 46 Prozent zuversichtlich; 45 Prozent teils/teils; neun Prozent nicht zuversichtlich. In den großen Gemeinden sind 43 Prozent zuversichtlich; 47 Prozent empfinden teils/teils; zehn Prozent sind nicht zuversichtlich.
Bei den im Anschluss durchgeführten Workshops gab es die meiste Zustimmung für digitale (Beratungs-)Angebote, öffentliche Plätze und offene Räume für Jugendliche mit attraktiven Partizipationsangeboten (z.B. Partys), niederschwellige Anlaufstellen vor Ort, politische Bildungsarbeit bzw. Demokratiebildung sowie mehr Personal in Jugendzentren.
In den nächsten Schritten werden die Ergebnisse der Jugendbefragung in der Expertenrunde ausgewertet und besprochen, es folgen Handlungsempfehlungen für die Jugendarbeit mit der Expertenrunde. Diese Handlungsempfehlungen werden im Jugendhilfeausschuss im November 2023 vorgestellt. Bis Ende Dezember 2023 soll ein Abschlussbericht veröffentlicht werden, eine Umsetzung der Handlungsempfehlungen kann ab 2024 erfolgen.
Die Ergebnisse der Jugendbefragung 2023 finden Sie hier.