Paff Daddy – der Boom der Einweg-E-Zigaretten
Elektrische Wegwerf-Zigaretten sind das Trendprodukt unter Jugendlichen. Doch die knallbunten Verdampfer belasten die Umwelt, und zwar mehr als uns bewusst ist.
Quelle: ro/Marion Jetter
Sie sind bunt, billig und schmecken nach „Blue Razz Lemonade“, „Blueberry Muffin“ oder „Apple Peach“: Einweg-E-Zigaretten, sogenannte „Vapes“, boomen gerade bei Teenagern und werden an Kiosken oder Tankstellen verkauft. Doch wie gesundheitsgefährdend sind die Alternativ-Zigaretten eigentlich und warum diskutiert man bei uns in Bayern bereits über ein Verkaufsverbot?
Billig, bunt und beliebt
Für rund zehn Euro sind die stiftähnlichen Einweg-E-Zigaretten erhältlich. Die meisten davon stammen aus China und enthalten einen vorgeladenen und nicht wiederaufladbaren Lithium-Ionen-Akkumulator. Dieser treibt eine Spule an, die wiederum die Flüssigkeit samt Aromazusatz und Nikotin verdampfen lässt. Die Technik ist relativ simpel: Der Unterdruck, der beim Ziehen entsteht, aktiviert das Gerät automatisch. Nach 600 Zügen sind die zwei Milliliter Flüssigkeit aufgebraucht, der Akku leer und landet im Müll oder der Umwelt. Insgesamt kommt das ganz schön was an Elektroschrott inklusive kleiner Lithium-Ionen-Akkus zusammen, wenn man beachtet, dass etwa fünf Millionen Stück pro Monat nach Deutschland importiert werden. Übrigens: Die Akkus von sechs Einweg-Vapes haben etwa die gleiche Speichermenge wie ein I-Phone.
(Info) Dürfen Jugendliche überhaupt Vapes konsumieren? Nein. Auch für die E-Zigarette gilt dem Jugendschutzgesetz nach ein Mindestalter von 18 Jahren. Damit ist der Verkauf an Minderjährige verboten – ganz gleich, ob online oder im Fachhandel.
Auch E-Zigaretten schaden der Gesundheit
Ganz so unbedenklich, wie viele glauben, ist das Verdampfen nun auch wieder nicht. Denn auch hier entstehen eine Reihe bedenklicher Inhaltsstoffe, die tief in die Lunge gelangen können. So entsteht beim Erhitzen der Liquids ein Aerosol, das aus feinen und ultrafeinen Flüssigkeitspartikeln besteht. Laut dem Deutschen Krebsforschungszentrum können darin schädliche Substanzen wie krebserzeugendes Formaldehyd und Chrom, Nickel, Blei oder Acetaldehyd enthalten sein. Die Menge hängt aber von Leistung und Art der E-Zigarette sowie dem verwendetem Liquid ab.
Veränderte Mundflora möglich
Statt Tabak zu verbrennen, verdampfen E-Zigaretten ein Gemisch aus Wasser mit Propylenglykol und Glycerin, dem üblicherweise Nikotin und verschiedene Geschmackstoffe zugesetzt sind. Dies hat laut einer Studie des New York University College of Dentistry negative Auswirkungen auf die Mundflora, begünstigt also die Entstehung von Parodontitis also einer Entzündung des Zahnfleisches.
Den Trend stoppen
Wie rasant der Markt für E-Zigaretten wächst beweisen Schätzungen des Bündnisses für Tabakfreien Genuss (BfTG), deren Gesamtumsatz 2022 bei rund 575 Millionen Euro lag, rund 40 Prozent mehr als im Jahr davor. Vor allem Jugendliche greifen gerne und immer häufiger zu, warnen Gesundheitsexperten und raten zu einem Verkaufsverbot für Einweg-E-Zigaretten. Vor allem auch, weil die Vapes durch ihre bunte Verpackung und ihren süßlichen Geschmack Teenager zum Nikotinkonsum verleiten, die sonst nie mit dem Tabakrauchen angefangen hätten. Und der süße Geschmack überdeckt die Warnsignale einer herkömmlichen Zigarette. Und selbst nikotinfreie Vape-Varianten sind nicht ungefährlich, denn was genau in den Dämpfen steckt weiß eigentlich niemand so genau.