Nachhaltig oder nervig? Wenn der Deckel an der Flasche bleibt.
Schon bemerkt? Einige Getränkehersteller haben die neuen „Lass-mich-dran-Deckel“ bereits eingeführt.
Quelle: ro/Marion Jetter
Aufdrehen, Deckel nach hinten kippen, einrasten lassen und genießen: so simpel klingt das neue Deckel-Prinzip, genannt „Tethered Caps“. Was bei vielen Verbrauchern für Verwirrung sorgt, hat aber einen guten Grund: der Kunststoffdeckel bleibt beim Aufschrauben fest mit dem Flaschenhals verbunden und landet nicht in der Umwelt, sondern im Pfandautomaten. Was Coca-Cola bereits jetzt vormacht, müssen andere Getränkehersteller übrigens bis zum 3.Juli 2024 umsetzen, denn dann wir die neue EU-Vorgabe Pflicht: Verschlüsse müssen zum Schutz der Umwelt fest an der Flasche verbunden bleiben.
Fest verbunden: Auch für Milchverpackungen künftig Pflicht
Die neue Vorgabe schließt nicht nur kleine PET-Flaschen, sondern alle Flaschen mit einem Volumen von bis zu drei Litern ein. So kriegen auch Wasser- und Softdrinkflaschen sondern auch Milchkartons eine feste Verschlusskappe. Einige Molkereien haben ihre Tetrapacks bereits mit einem „Lass-mich-dran-Deckel“ aufgerüstet. Verbraucherschützer befürworten das neue Verschlusssystem. Das Ziel ist es, das sogenannte Littering, zu vermeiden. Also Plastikmüll, der in Gewässern, Wäldern oder an Stränden landet. Ein Beispiel von der Nordsee: Auf 100 Meter Strand sind 43 Flaschendeckel gefunden worden. Blieben diese Verschlusskappen aber mit der Flasche verbunden, lässt sich zumindest diese Art von Müll eindämmen, denn was festhängt, fliegt nicht in der Gegend herum.
Eine Gewöhnungssache
Kunden, die mit den neuen Deckeln fremdeln, beruhigen die Hersteller. Denn in den 90-er Jahren konnte sich auch keiner vorstellen, wie eine Getränkedose mit abreißbaren Laschen auf feste Verschlüsse zum Eindrücken umgestellt werden könne. Und heute kann sich an genau die fast keiner mehr erinnern. Außer vielleicht diejenigen, die damals im Schwimmbad hin und wieder in eine solche scharfkantige Lasche hinein getreten sind.