Ist eine Wärmepumpe auch ohne Haussanierung möglich?
Quelle: ro/ Marina Meirich
Klar ist, je weniger Energie für die Erzeugung von Wärme benötigt wird, desto besser. Deshalb sind Sanierungsmaßnahmen immer sinnvoll, um den Heizungsenergiebedarf zu senken. Das gilt allerdings nicht allein für die Wärmepumpe, sondern für jedes Heizungssystem. Fußbodenheizung und eine gute Dämmung machen den Betrieb der Wärmepumpe effizienter, sind aber keine zwingenden Voraussetzungen.
Grundsätzlich ist die Wärmepumpe jedem anderen Heizsystem sogar überlegen: Während der moderne Gaskessel aus einer Kilowattstunde Gas 0,9 Kilowattstunde Wärme produziert, schafft eine Wärmepumpe aus einem Kilowattstunde Strom die 3-, 4- oder sogar 5-fache Menge an Wärme (siehe auch wechner.de).
Dass sich auch ältere, unsanierte Häuser, die immer noch den größten Teil der Gebäude in Deutschland ausmachen, für eine Wärmepumpe eignen, wird wie oben dargestellt, von vielen bezweifelt bzw. sogar verneint. Das Alter der Häuser spielt aber nur eine untergeordnete Rolle. Es gibt auch Häuser aus den 60er oder 70er Jahren, die einen niedrigen Wärmeverbrauch haben (Hier hilft ein Blick in die Heizkostenabrechnungen der letzten Jahre).
Wissenschaftler am Freiberger Fraunhofer Institut ISE sind in einer Feldstudie genau dieser Frage nachgegangen. Deutschlandweit wurden in mehr als 40 Häusern älteren Baujahres mit Wärmepumpe umfangreiche Messungen vorgenommen und ein Jahr lang die Verbrauchswerte aufgezeichnet. Der Leiter der Studie; Marek Miara fasst die Studie wie folgt zusammen:
„Wir haben eindeutig herausgefunden, dass es geht. Dass man mit Wärmepumpen auch alte, nicht sanierte Gebäude heizen kann. Dass auch Gebäude mit Heizkörpern und nicht unbedingt mit Fußbodenheizung für die Wärmepumpe geeignet sind und dass auch die Preise und die Kosten nicht explodieren, wenn die Wärmepumpe nicht perfekt läuft.“
Oft sind über die Jahre auch schon kleinere energetische Maßnahmen bei älteren Häusern durchgeführt worden, beispielsweise das Dach erneuert oder die Fenster ausgetauscht. Fakt ist, wenn man dämmt, braucht man generell weniger Energie, egal, wie das Heizsystem aussieht. Für die Wärmepumpe kommt hinzu: Je niedriger die Vorlauftemperatur ist, die man benötigt, umso effizienter ist der Betrieb.
Eine Senkung der Vorlauftemperatur kann relativ kostengünstig und auch kurzfristig erreicht werden, indem einzelne Heizkörper durch moderne Radiatoren ersetzt werden. Diese können die gleiche Wärmemenge bei signifikant geringerer Vorlauftemperatur an den Raum übertragen. Früher wurden die Heizkörper in den Häusern meist sowieso sehr großzügig verbaut und in der Größe überdimensioniert. Davon profitiert die Wärmepumpe: Durch die großen Oberflächen können die Heizkörper energiesparend auch mit niedrigen Temperaturen betrieben werden. Ein seriöser Fachbetrieb für Wärmepumpen wird immer prüfen, ob die Heizkörper ausreichen oder gegebenenfalls einzelne gegen größere ausgewechselt werden sollten.