Wie wahrscheinlich ist ein Blackout und wer trägt die Kosten?
Deutschlandweit geht nach wie vor die Sorge vor einem großflächigen Stromausfall um. Doch wie bereitet man sich richtig darauf vor.
Quelle: ro/Marion Jetter
Die Bundesnetzagentur hält einen langanhaltenden Blackout weiterhin für äußerst unwahrscheinlich, doch komplett ausschließen lässt er sich nicht. Doch was bedeutet das für uns Verbraucher? Können wir uns darauf vorbereiten? Macht es Sinn, sich mit Vorräten und Taschenlampen einzudecken? Und wer trägt im Fall eines Blackouts die Kosten? Wir haben bei Thomas Feistl von der 17er Oberlandenergie GmbH nachgefragt.
Was passiert bei einem Stromausfall?
Kommt kein Strom mehr aus der Steckdose wird es recht schnell zappenduster. Doch nicht nur die Lichter gehen aus, es kommt auch kein Wasser mehr aus der Leitung, weil die Verteilung elektronisch gesteuert wird. Bargeldloses Bezahlen ist nicht mehr möglich, alle elektrischen Geräte ohne Batterien oder Akkus funktionieren nicht mehr, an den Tankstellen wird das Benzin knapp, Züge fahren nicht mehr und das Handynetz bricht zusammen. Ein Szenario, das trotz all der Befürchtung sehr unwahrscheinlich ist. Thomas Feistl: „Deutschlands Stromnetz gilt als eines der sichersten in Europa. Vieles ist doppelt abgesichert. Wir haben Leistungsreserven, Generatoren in Kraftwerken, die schnell aktiviert werden können bei Problemen. Und unser Netz ist so gebaut, dass der Ausfall einer wichtigen Leitung jederzeit, durch das sogenannte n-1 Kriterium, kompensiert werden kann. Außerdem gibt es auch ein europäisches Stromnetz, daraus kann Deutschland importieren.“
Wie kann man sich auf einen Blackout vorbereiten?
Thomas Feistl: "Wer sicher gehen will, kann sich einen Notfallvorrat für zehn Tage anlegen. Diesen kann man beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe herunterladen: www.bbk.bund.de."
Neben Wasser und Lebensmitteln ist beispielsweise ein stromunabhängiges Kurbel-Radio wichtig. Denn je nach Art und Dauer des Stromausfalls kann es passieren, dass Sie keinerlei Zugang zum Internet haben und auch ein vollgeladener Akku irgendwann zu Neige geht. Einige Modelle sind auch mit Solarpanel aufladbar und können als Powerbank genutzt werden, um das Handy aufzuladen oder eine integrierte Taschenlampe mit Energie zu versorgen. Zusätzlich sollte jede im Haushalt lebende Person mit einer Taschen- oder Stirnlampe plus Ersatzbatterien ausgestattet sein. Campinglaternen oder Kerzen sind sinnvoll, um einzelne Räume beleuchten zu können; ein Gaskocher ermöglicht den Lebensmittelvorrat zu erwärmen.
Bedenken Sie, dass es im Falle einer Krisensituation auch zum Ausfall der Wasserversorgung kommen kann. Bei der Berechnung ihres Wasservorrates sollten Sie daran denken, dass Sie bei einem Ausfall der Wasserversorgung Wasser nicht nur zum Trinken benötigen, sondern auch zum Kochen, für Körper-Hygiene (z.B. Zähne putzen) usw.
Tipp: Vorratskiste für alle Fälle
Das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forstern hat eine schlaue Idee parat: die „clevere Vorratskiste für den Notfall.“ Ernährungsexperten haben eine Liste zusammengestellt, mit welchen Lebensmitteln man sich drei bzw. zehn Tage lang ausgewogen und gesund ernähren kann. Infos unter www.vorratshaltung.bayern.de
Und wer übernimmt die Kosten?
Thomas Feistl: "Der Netzbetreiber muss die Kosten nur dann übernehmen, wenn nachweisbar ist, dass er fahrlässig oder vorsätzlich gehandelt hat. Sprich: diese Situation scheidet aus. Im Gegensatz zu Privathaushalten können sich Unternehmen durch sogenannte „Betriebsunterbrechungsversicherungen“ absichern, allerdings tragen die nur die Kosten für ganz kurze Unterbrechungen. Bei Energieknappheit zahlt keine Versicherung. Das ist dann schlichtweg höhere Gewalt."