
Verdi-Warnstreik führt am Münchner Flughafen zu hunderten Ausfällen
Quelle: dpa/lby
Der neuerliche Warnstreik des Lufthansa-Bodenpersonals zieht auch am Münchner Flughafen hunderte Flugausfälle nach sich. Die Flughafengesellschaft FMG erwartet den Ausfall von etwa 500 der ursprünglich geplanten 800 Flüge, wie ein Sprecher am Donnerstagmorgen sagte. Bereits seit dem späten Mittwochabend sind viele Lufthansa-Flüge annulliert. Der Flughafen warnte die Passagiere auf seiner Webseite vor erheblichen Einschränkungen und Flugstreichungen.
Der Warnstreik betrifft in München hauptsächlich das Terminal 2, das von der Lufthansa mitbetrieben wird. Am Terminal 1 ist die Lufthansa nicht beteiligt, so dass dort der Flugbetrieb weniger stark beeinträchtigt ist. Die Lufthansa will laut Ankündigung des Unternehmens wie bei den vorangegangenen Warnstreiks 10 bis 20 Prozent ihres ursprünglichen Flugplans fliegen. Der Ausstand des Bodenpersonals soll bis Samstagmorgen um 7.10 Uhr andauern.
Am Mittwochabend waren die technischen Abteilungen der Lufthansa in die inzwischen fünfte Warnstreikwelle gegangen, die am Morgen auf die passagiernahen Bereiche im Terminal ausgeweitet wurde. Verdi will auf diese Weise höhere Zugeständnisse des Managements bei den laufenden Tarifverhandlungen für rund 25 000 Beschäftigte des Bodenpersonals erzwingen. Auch bei den Verhandlungen mit den privaten Luftsicherheitsunternehmen geht es um rund 25 000 Leute. Während das Lufthansa-Bodenpersonal bis Samstag um 7.10 Uhr streiken soll, sind die Luftsicherheitsleute nur für den Donnerstag aufgerufen.
Bei ausfallenden innerdeutschen Flügen können die Kunden wegen des parallelen Lokführerstreiks nur schwer mit ihrem Flugticket auf die Bahn ausweichen. Dort gilt ein stark eingeschränkter Fahrplan.
Der Ausstand des Lufthansa-Bodenpersonals soll bis Samstagmorgen andauern.
Folgen für Flugpassagiere
Bei ausfallenden innerdeutschen Flügen können die Kunden wegen des parallelen Lokführerstreiks nicht wie gewohnt mit ihrem Flugticket auf die Bahn ausweichen. Und auf keinen Fall sollten Passagiere abgesagter Flüge zum Flughafen kommen, warnten Lufthansa und der Flughafenbetreiber Fraport. Kostenlose Umbuchungsmöglichkeiten stehen über lufthansa.com, die Kunden-App und über das Service-Center zur Verfügung.
Die Beeinträchtigungen nach Regionen
München: Der Flughafen München soll trotz des Warnstreiks beim Bodenpersonal am Donnerstag und Freitag geöffnet bleiben, rechnet aber mit vielen Flugausfällen. Am Donnerstag seien es rund 500 von 800 Flügen, die entfallen, teilte der Flughafen München mit. Der Flughafensprecher rechnete für Freitag mit einer ähnlichen Ausfallquote. Laut Flugplan wurden bereits für Mittwochabend geplante Flüge annulliert.
Weitere Streiks möglich - auch bei den Flugbegleitern
Im laufenden Tarifkonflikt fordert Verdi 12,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 500 Euro monatlich bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Außerdem soll es eine konzernweit einheitliche Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3000 Euro geben. Lufthansa verweist auf zurückliegende Lohnsteigerungen und hat für einen Zeitraum von 28 Monaten bislang 10 Prozent mehr Gehalt sowie die Inflationsausgleichsprämie angeboten. Die nächsten Verhandlungen sind für den 13. und 14. März angesetzt.
Die Passagiere der Lufthansa müssen in naher Zukunft auch mit Streiks einer weiteren Berufsgruppe rechnen. Wenige Wochen vor Beginn der Osterferien haben am Mittwoch die Flugbegleiter und Flugbegleiterinnen der Lufthansa und ihrer Regionaltochter Lufthansa Cityline bei einer Urabstimmung der Gewerkschaft Ufo für Streiks gestimmt. Wann mit Ausständen zu rechnen ist, blieb vorerst unklar.