Nur Fliegen ist schöner

Altes Brauchtum: Die Gaißacher Schnabler fiebern wieder Ihrem traditionellen Schlittenrennen entgegen.

Lesedauer 2 Minuten
Quelle: ro/Marion Jetter
26.01.2023

Drei Jahre ist es nun her, dass die Gaißacher Schnablerfahrer in ihren traditionellen Hornschlitten den heimischen Gerstlandhang hinunterfliegen konnten. Ja, „fliegen“ ist schon die richtige Bezeichnung, schließlich wartet auf die tollkühnen Rodler nach einer kurvigen Abfahrt von etwa 1,5 Kilometern noch ein echtes Highlight: die Naturschanze kurz vor der Zieleinfahrt. Hier heißt es, vor den Augen der Zuschauer, einen möglichst weiten Sprung hinzulegen. Der Weitsprung-Rekord stammt aus dem Jahr 1981, der Hornschlitten flog damals ganze 25 Meter durch die Luft. Noch liegt im Zielbereich nicht genug Schnee, doch im Tölzer Land hofft man am 5. Februar endlich wieder rufen zu können:  "A Renats is'!". Kunstschnee ist für die Schnabler übrigens keine Alternative, der Wettkampf muss traditionell unter natürlichen Bedingungen ausgetragen werden. Infos zum Termin, Anfahrt und Anmeldung unter unter www.schnabler.de. 

Schnabler mit langer Tradition

Das Hornschlittenrennen der Schnabler geht übrigens auf eine Wette aus dem Jahr 1928 zurück. Junge Männer aus Gaißach haben Holz und Heu auf ihren Schlitten transportiert und gewettet, wer von ihnen am schnellsten den Hohlweg der 1124 Meter hohen Schwaigeralm ins Tal fahren kann. Eine Gaudi die ihresgleichen sucht, sonst würde das Rennen nicht Jahr für Jahr immer am dritten Sonntag im Januar stattfinden. Liegt zu wenig Schnee wird es auf einen der folgenden Sonntage verlegt. Der letzte mögliche Termin ist jedoch immer der Sonntag vor dem Faschingswochenende.

Nur Einheimische am Steuer

Für die Teilnahme am Rennen gibt es strenge Regeln: Bei Einzelschlitten muss der Fahrer oder die Fahrerin aus Gaißach stammen, bei einem doppelten Schlitten mindestens die vordere Person. Gesteuert werden die ursprünglich als Transportschlitten konstruierten Gefährte ohne mechanische Hilfen. Statt Bremse und Lenkhilfen entscheiden Geschick und Körperkraft der geübten und traditionell maskierten Fahrer über den Sieg. So wie es wie es im Rennlied verankert ist "Ohne Deichs und ohne Brems, is des Rennat's ebbas schöns."

Teilen

WEITERE ARTIKEL

07.12.2022
Sinnvolles Hobby, süßer Ertrag
Auf Imker-Neulinge warten spannende und zeitgemäße Aufgaben
09.11.2023
Papa, aber kein Oldtimer: Abfahrts-Ass Dreßen greift wieder an
Verletzungen und OPs haben Skirennfahrer Dreßen lange ausgebremst. Nun fühlt sich der frühere Kitzbühel-Champion fit wie lange nicht mehr. Ein besonderer Glücksbringer soll ihn noch schneller machen.
08.12.2023
STRAWANZA: Nachhaltige Mode aus Bayern
Die Geschwister Forstner präsentieren mit Strawanza nicht nur stylische Mode mit bayerischem Touch, sondern setzen auch auf Verantwortung, Tradition und Nachhaltigkeit.
08.03.2023
Internationaler Frauentag am 8.März
Seit 1911 feiern Frauen diesen Tag, der dafür bestimmt ist, die Aufmerksamkeit auf bestehende Ungleichheiten zu lenken. Auch im Oberland stehen die Frauen heute im Mittelpunkt.
17.09.2024
Bahn rüstet sich für Wiesn: Mehr Züge, mehr Reinigung
Auch die Deutsche Bahn bereitet sich auf den Wiesn-Ansturm vor. Millionen von Gästen aus aller Welt werden ab Samstag erwartet.
07.12.2022
Die kleinen Freuden des Alltags genießen
Camping mit Freunden oder Grillen daheim: So stressfrei kann eine Auszeit sein