
Nur Fliegen ist schöner
Altes Brauchtum: Die Gaißacher Schnabler fiebern wieder Ihrem traditionellen Schlittenrennen entgegen.
Quelle: ro/Marion Jetter
Drei Jahre ist es nun her, dass die Gaißacher Schnablerfahrer in ihren traditionellen Hornschlitten den heimischen Gerstlandhang hinunterfliegen konnten. Ja, „fliegen“ ist schon die richtige Bezeichnung, schließlich wartet auf die tollkühnen Rodler nach einer kurvigen Abfahrt von etwa 1,5 Kilometern noch ein echtes Highlight: die Naturschanze kurz vor der Zieleinfahrt. Hier heißt es, vor den Augen der Zuschauer, einen möglichst weiten Sprung hinzulegen. Der Weitsprung-Rekord stammt aus dem Jahr 1981, der Hornschlitten flog damals ganze 25 Meter durch die Luft. Noch liegt im Zielbereich nicht genug Schnee, doch im Tölzer Land hofft man am 5. Februar endlich wieder rufen zu können: "A Renats is'!". Kunstschnee ist für die Schnabler übrigens keine Alternative, der Wettkampf muss traditionell unter natürlichen Bedingungen ausgetragen werden. Infos zum Termin, Anfahrt und Anmeldung unter unter www.schnabler.de.
Schnabler mit langer Tradition
Das Hornschlittenrennen der Schnabler geht übrigens auf eine Wette aus dem Jahr 1928 zurück. Junge Männer aus Gaißach haben Holz und Heu auf ihren Schlitten transportiert und gewettet, wer von ihnen am schnellsten den Hohlweg der 1124 Meter hohen Schwaigeralm ins Tal fahren kann. Eine Gaudi die ihresgleichen sucht, sonst würde das Rennen nicht Jahr für Jahr immer am dritten Sonntag im Januar stattfinden. Liegt zu wenig Schnee wird es auf einen der folgenden Sonntage verlegt. Der letzte mögliche Termin ist jedoch immer der Sonntag vor dem Faschingswochenende.
Nur Einheimische am Steuer
Für die Teilnahme am Rennen gibt es strenge Regeln: Bei Einzelschlitten muss der Fahrer oder die Fahrerin aus Gaißach stammen, bei einem doppelten Schlitten mindestens die vordere Person. Gesteuert werden die ursprünglich als Transportschlitten konstruierten Gefährte ohne mechanische Hilfen. Statt Bremse und Lenkhilfen entscheiden Geschick und Körperkraft der geübten und traditionell maskierten Fahrer über den Sieg. So wie es wie es im Rennlied verankert ist "Ohne Deichs und ohne Brems, is des Rennat's ebbas schöns."