Schnitt für Schnitt zur reichen Ernte

Warum im Februar der perfekte Zeitpunkt ist, um noch kahle Obstbäume zurückzuschneiden.

Lesedauer 3 Minuten
Quelle: ro/Marion Jetter
08.02.2023

Eigentlich beginnen die Hauptarbeiten im Garten meistens nach dem Frühlingsanfang im März. Doch schon jetzt gibt es einige Dinge, die bei frostigen Temperaturen erledigt werden können: das Zurückschneiden von Obstbäumen wie Apfel, Birne und Quitte. Warten Sie nicht zu lange, denn ein zu später Schnitt kann dazu führen, dass der Baum nicht richtig austreibt und entsprechend wenig Früchte trägt. Bei Steinobst wie Aprikose oder Kirsche sollte der Rückschnitt besser im Sommer erfolgen, also direkt nach der Ernte.

Der perfekte Zeitpunkt

Der Spätwinter ist besonders geeignet, da sich die Bäume noch in der Winterruhe befinden. Gleichzeitig dauert es nicht mehr lange, bis die Wachstumsphase beginnt und die Wundheilung einsetzt. Durch den sogenannten „Pflegeschnitt“ erhalten die Bäume nicht nur eine schöne Form, er sorgt auch dafür, dass sie kräftiger wachsen und reichlich Blüten und im Sommer Früchte bilden.

Was kommt weg, was bleibt?

Bei einem älteren Obstbaum sollte man als erstes die Krone auslichten. Obstbäume brauchen einen klaren und dominanten Mitteltrieb. Konkurrenztriebe müssen daher entfernt werden. Alle Seitentriebe, die mehr als halb so dick sind wie der Haupttrieb ebenfalls komplett entfernen. Danach kommen alle zu tief stehende Äste weg, die später mit dem Obst auf dem Boden hängen, sowie alle nach innen wachsenden Zweigen. Von Ästen, die eng beieinander wachsen und vielleicht sogar aneinander reiben, lässt man nur einen stehen.

Kleine Astkunde

  • Wasserschosse sind aufrecht nach oben wachsende Ruten, die nur Blätter und keine Fruchtansätze entwickeln. Die langen Triebe kosten den Baum unnötig Kraft und beschatten die Früchte. Also wegschneiden.
  • Fruchtholz  ist das wertvolle Holz, an dem sich das Obst entwickelt. Nur an waagerechten oder geneigt wachsenden Ästen entwickelt sich das kleine Fruchtholz, das mit dem so genannten Fruchtkuchen endet. Aus dem verdickten Holz entwickeln sich neue Blüten und Früchte.

Wundbehandlung

Wenn größere Äste abgesägt werden müssen, empfiehlt sich eine ordnungsgemäße Wundbehandlung, damit eindringende Feuchtigkeit keine Krankheiten und Pilzinfektionen nach sich ziehen. Der Schnitt muss glatt sein, damit der Baum die Wunder schließen kann. Bei der klassischen und aufwändigen Methode werden die Wundränder mit einem Messer (Hippe) glatt geschnitten und anschließend ein Wundverschlussmittel auf der Schnittfläche verstrichen. 

Die wichtigsten Grundregeln:

  1.  Je stärker man den Baum zurückschneidet, umso stärker treibt er im folgenden Jahr aus. Umgekehrt gilt: wenig Schnitt, wenig Wuchs. 
  2. Der Baum versorgt immer die Spitzen am besten mit Nähstoffen. Daher sollte der Mitteltrieb immer der höchste Punkt bleiben. 
  3. Wenige größere Schnitteingriffe sind besser als viele kleine. Oft genügt es, ein oder zwei Äste komplett zu entfernen.
  4. Um die angestrebte Pyramidenform zu erhalten, muss man für einen klaren Aufbau des Baumes sorgen. Vom Stamm gehen möglichst 3 Leitäste ab, die sich dann weiter verlängern und verästeln. 

Das richtige Werkzeug

Für einen perfekten Schnitt ist gutes und vor allem scharfes und sauberes Werkzeug wichtig, damit die Bäume so wenig wie möglich verletzt werden. Mit einer kleinen Gartenschere werden Zweige bis zu circa 1,5 Zentimeter Stärke geschnitten. Dickere Äste werden mit einer Säge oder Astschere gekappt. Die großen Äste am besten mit einer Bügelsäge entfernen.

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