
Steinbock-Projekt an der Benediktenwand
Forstministerin Michaela Kaniber genehmigte die Auswilderung von zehn Schweizer Steinböcken an der Benediktenwand.
Quelle: ro/Marion Jetter
Steinböcke leben in steilen Alpenhängen in einer Höhe von bis zu 3500 Metern. Doch zu Beginn des 19.Jahrhunderts waren die Alpensteinböcke in Europa fast ausgerottet. Doch Wiederansiedlungsprojekte, wie in Berchtesgaden oder im Graswangtal, sicherten im Laufe der Jahre sein Überleben. Heute leben auf dem deutschen Alpenterritorium fünf Steinbock-Populationen: im Hagengebirge, bei Bayrischzell, im Graswangtal sowie in den Allgäuer Alpen. Zu den etwa 800 Steinböcken in den Bayerischen Alpen sollen nun zehn weitere dazukommen. Die Tiere stammen aus Schweizer Wildfängen und werden noch in diesem Jahr in ihre neue bayerische Heimat, die Benediktenwand, entlassen.
Den Genpool auffrischen
Für Forstministerin Michaela Kaniber ist dieses in Bayern einzigartige Projekt eine Herzensangelegenheit: „Unserem Steinwild an der Benediktenwand soll es auch in Zukunft gut gehen. Deshalb greifen wir dort der Population gezielt unter die Arme." Fundierte wissenschaftliche Studien haben erwiesen, dass die genetische Vielfalt der dort isoliert lebenden Population so gering ist, dass sich Inzuchtfolgen zeigen könnten. Ein natürlicher Austausch zu anderen Kolonien ist wegen der geographischen Lage nicht möglich. Der einzige Weg, um den Genpool aufzufrischen, ist deshalb die aktive Auswilderung.
Kletterkünstler der Alpen
Seine Hörner sind das Markenzeichen des Alpensteinbocks. Sie können bis zu einem Meter lang und 2,5 Kilogramm schwer werden. Die Geißen sind deutlich zierlicher: Ihre Schulterhöhe beträgt maximal 80 statt 110 Zentimeter bei 45 Kilogramm; auch ihre Hörner sind mit 35 Zentimetern auffällig kleiner. Grund für ihren häufigen Standortwechsel, besonders an warmen Tagen: Steinböcke können nicht schwitzen und sind daher immer auf der Suche nach kühlen Plätzen. Im Winter suchen sie etwas tiefer gelegene südexponierte Steilhänge in Höhen zwischen 1600 und 2800 Metern, die nicht dauerhaft von Schnee bedeckt sind.
Alpensteinbock gesichtet?
Der Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern (LBV) sammelt kontinuierlich Informationen zu Sichtungen und bittet Bergfreunde, gesichtetet Alpensteinböcke und deren Standort zu melden. www.lbv.de/mitmachen/fuer-einsteiger/steinbock-melden/