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Unabhängig vom Strom und Gas

Ist es möglich, mit der Kombination aus Wärmepumpe plus Photovoltaikanlage autark zu leben? 

Lesedauer 4 Minuten
Quelle: ro/Marion Jetter
22.03.2023

Es klingt zu schön, um wahr zu sein. Solarmodule aufs Dach und Wärmepumpe im Garten und dann komplett unabhängig von Strom, Gas oder Öl, quasi autark, leben. „Ganz so einfach ist das leider nicht,“ weiß Max Barnickel von WECHNER Wärmepumpen GmbH aus Peiting. Einige seiner Kunden sind tatsächlich in der Jahresbilanz, also von Januar bis Dezember gerechnet, autark. Das bedeutet, sie haben aufs Jahr gesehen mehr Strom produziert, als übers Netz bezogen. Doch diese Rechnung funktioniert nur als Jahresbilanz. Max Barnickel: „Es gibt immer einzelne Tage oder vielleicht auch Wochen, an denen man Strom zukaufen muss. Das kann beispielsweise im Winter sein, wenn man aufgrund der Temperaturen heizen muss, aber keine Sonne scheint oder Schnee auf dem Dach liegt. Strom, um die Wärmepumpe zu betreiben braucht man dann ja trotzdem.“ Heißt: Die Strahlung der Sonne ist eine Energiequelle, die im Tag-Nacht-Rhythmus und über das Jahr hinweg schwankt. Da in einem Haushalt auch nachts Strom benötigt wird und die Wärmepumpe besonders in den strahlungsschwachen Wintermonaten viel Wärme erzeugen muss, passen Stromproduktion und Stromverbrauch nicht optimal zusammen. 

(INFO) Was heißt eigentlich autark? 
Autarkie bedeutet „wirtschaftliche Unabhängigkeit“ – in Kontext der oben genannten Aussagen bedeu- tet Autarkie die Unabhängigkeit eines Haushalts vom Stromversorger. In einem solchen Fall müsste der komplette Haushaltsstrom und der zum Heizen für die Wärmepumpe benötigte Strom von der eigenen Photovoltaik (PV)-Anlage erzeugt werden. 

 

Ganz ohne Stromleitung geht es nicht

Der Wärmepumpenexperte aus Peiting warnt davor, die Stromleitung komplett zu kappen. „Es ist ja nicht immer Sommer, also ein Tag an dem normalerweise mehr Strom produziert als verbraucht wird. Im Winter ist es manchmal genau andersherum und man braucht den Strom aus der Leitung um heizen zu können.“ Eine Autarkie bekommt man also in den seltensten Fällen hin. „Da muss auch das Gebäude schon wahnsinnig gut sein und die Solaranlage sehr, sehr groß. Ja und Schnee dürfte eigentlich auch so gut wie keiner auf dem Dach liegen.“ Wenn man die Winter im Oberland betrachtet, ist dies vermutlich eher selten der Fall und somit eine komplette Autarkie nicht möglich.

Perfektes Zusammenspiel

Auch wenn es nur nahezu autark funktioniert, zählt die Kombination aus Photovoltaik und einer Wärmepumpe aktuell zu den besten und klimafreundlichsten Heizsystemen.  „Photovoltaik-Anlagen in Kombination mit Wärmepumpen sind eine gute Möglichkeit, Strom für den Eigenbedarf zu produzieren und diesen direkt für die Wärmeerzeugung zu nutzen.“ weiß Max Barnickel. „Vor allem, wenn zusätzlich ein Akku-Stromspeicher installiert wird, der den überschüssigen Strom vom Tag speichert und ihn im Bedarfsfall (also nachts) zur Verfügung stellt. Übrigens: Ein Batteriespeicher kann Solarstrom vom Tag für den Bedarf am Abend und in der Nacht speichern, nicht aber über mehrere Tage oder Wochen.

Erhöhung des Autarkiegrades 

Um den Autarkiegrad zu erhöhen, hilft es das eigene Strom- und Heizverhalten zu optimieren. Also Strom sparen, indem beispielsweise effiziente Haushaltsgeräte und LED-Beleuchtung sparsam genutzt werden. Der Heizwärmebedarf wird durch die energetische Verbesserung der Gebäudehülle verringert. Das kann durch Dämmmaßnahmen erfolgen, wie beispiels- weise die Dachdämmung oder Fassadendämmung, oder durch den Einbau neuer Fenster. 

(INFO) 

1. Echte autarke Energieversorgung: Deckt ein Haus seinen Energiebedarf tatsächlich ganz allein, spricht man von echter Autarkie in der Energieversorgung. In der Folge ist dann auch kein Anschluss an die externe Strom- oder Wärmeversorgung mehr nötig.

2. Bilanziell autarke Energieversorgung: Entsprechen die Energiegewinne, die ein autarkes Gebäude jährlich aufweist, den Verbrauchswerten in etwa, spricht man von der bilanziellen Energieautarkie. Ein gutes Beispiel ist das sogenannte Nullenergiehaus, welches genauso viel Energie selbst erwirtschaftet, wie es verbraucht.

 

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