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Viessmann-Übernahme durch Carrier Global: Auswirkungen auf den Wärmepumpenmarkt und Servicequalität

Viessmann-Übernahme: Was bedeutet das für uns im Oberland

Lesedauer 3 Minuten
Quelle: Radio Oberland / Caro Neumeyer
29.06.2023

Am 23.06.2023 hat der Wirtschaftsminister Robert Habeck grünes Licht für die Übernahme von Carrier Global durch Viessmann gegeben. Somit ist es offiziell: Viessmann hat seine Wärmepumpensparte für zwölf Milliarden Euro an den amerikanischen Konzern verkauft. Eine der Bedingungen für die Zustimmung war die Einhaltung der Vereinbarungen zur Standortsicherung, die maßgeblich für die Genehmigung waren.

Viessmann suchte einen finanzstarken Partner für seine attraktive Heiztechniksparte. Im Rahmen der Transaktion sind betriebsbedingte Kündigungen für drei Jahre ausgeschlossen und es besteht eine fünfjährige Garantie für die wichtigsten Produktions-, Forschungs- und Entwicklungsstandorte.

Die Veränderungen bei den Wärmepumpenherstellern waren aufgrund der neuen Heizungsgesetze absehbar. Es ist anzunehmen, dass Viessmann durch diese Vereinbarung seine Position auf dem umstrittenen Wärmepumpen-Markt neu ausrichten möchte. Die Finanzspritze von zwölf Milliarden Euro wird dazu beitragen, sich in diesem Markt neu aufzustellen. Die Pläne der Bundesregierung ziehen asiatische, koreanische und amerikanische Anbieter auf den europäischen Markt. Experten vermuten, dass dies zu einer Reduzierung der Preise für Wärmepumpen führen wird.

Wichtig sind dabei zwei Gesichtspunkte.


Die Kosten

Die Kosten für die Umrüstung von einer fossilen Heizung auf eine Wärmepumpe setzen sich nicht nur aus den Anschaffungskosten der Wärmepumpe selbst zusammen.

Dazu gehören unter anderem:

  • Personalkosten
  • Kosten für Rohre und Umwälzpumpen
  • Isolierarbeiten
  • Pufferspeicher
  • Kosten für die Erschließung der Wärmequelle (z. B. Fundamentarbeiten für den Außenverdampfer bei einer Luft-Wärmepumpe oder Brunnenbohrung bei einer Grundwasser-Wärmepumpe).

Es bleibt abzuwarten, ob die erhöhte Konkurrenz zu einer gewünschten Preissenkung führt, was dem Markt sicherlich zugutekommen würde. Es ist jedoch unrealistisch anzunehmen, dass der Austausch einer Wärmepumpe ab 2025 nur noch 15.000 EUR kostet.

Bei der Entscheidung für eine Wärmepumpe sollte der Preis eines Herstellers nicht das einzige entscheidende Kriterium sein. Wie bereits erwähnt, handelt es sich um eine langfristige Entscheidung für die nächsten 20 Jahre. Daher sollten verschiedene Faktoren wie beim Autokauf verglichen werden.

  • Effizienzwert der Wärmepumpe COP Wert
  • Steuerungstechnik und Regelungstechnik

 

Service:

Die entscheidende Frage bei den neuen Herstellern, die nun auf den Markt kommen, lautet: Wie ist der Service geregelt?

Derzeit müssen Kunden, deren Service über den Hersteller abgewickelt wird, teilweise bis zu sechs Monate auf einen Servicetechniker im Notfall warten.

Es bleibt fraglich, wie die neuen Hersteller die Servicefrage angehen werden, insbesondere angesichts des derzeitigen Fachkräftemangels. Zudem erfordert der angespannte Arbeitsmarkt für Heizungsbauer eine zusätzliche Qualifikation im Bereich Kältetechnik.

Als Kunde sollte man bei der Auswahl eines Herstellers nicht nur vom Preis beeinflusst werden, sondern ähnlich wie beim Autokauf sowohl auf Effizienz als auch auf den Service achten. Denn was nützt die günstigste Anlage, wenn die Betriebskosten explodieren und niemand zur Stelle ist, wenn etwas kaputt geht.

 

Grundsätzlich ist also für unsere Kunden im Oberland zu sagen. Die Übernahme ist für den Endkunden definitiv nicht negativ.

Es bleibt jedoch abzuwarten, wie sich der Markt weiterentwickelt, insbesondere in Bezug auf die steigenden Lohnkosten bei Heizungssanierungen. Ob es ratsam ist, auf eine Preissenkung bei Wärmepumpen zu warten, ist fraglich. Aus unserer Sicht ist es unwahrscheinlich, dass diese Preissenkung vor 2026 oder sogar später beim Kunden spürbar wird.

 

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