
Die freiwillige Feuerwehr
Wie es bei der Feuerwehr eigentlich so abläuft - zu Besuch in Kochel
Quelle: ro/ Marina Meirich
Ob bei Bränden, Unfällen, Überschwemmungen oder in Gefahrensituationen - die Feuerwehr hilft. Aber wie funktioniert das eigentlich? Wir haben mit Hubert Resenberger, Kommandant bei der Freiwilligen Feuerwehr Kochel, über sein Ehrenamt und die Einsätze der Feuerwehr gesprochen.
Wie kommt man zur Feuerwehr?
Anfangen können Jungs und Mädels schon bei der Kinderfeuerwehr. Zwischen 12 und 14 Jahren können sie die Grundausbildung machen. Das sind meistens auch die, die später wirklich aktiv bei der Feuerwehr landen, meint Hubert Resenberger, aber es gibt immer wieder Quereinsteiger. Auch die machen die entsprechende Ausbildung. Bei der freiwilligen Feuerwehr mitmachen kann eigentlich jede und jeder. „Mitbringen muss man Kameradschaft. Dass man im Team arbeiten kann, dass man sich da einbringen kann. Das ist Grundvoraussetzung“, erklärt der Kommandant. Denn alles ist immer eine Teamleistung. Ansonsten gibt es Aufgaben in den verschiedensten Bereichen. Die Grundausbildung machen erstmal alle mit und dann kommt es auf die persönlichen Interessen und Fähigkeiten an. Ob Führungsposition, Technik oder Atemschutzgeräte - „Es muss letzten Endes auch Spaß machen.“
Was macht die freiwillige Feuerwehr?
Die Feuerwehr wird in vielen Situationen gerufen: Arbeitsunfälle, Ölspuren, Wohnungsbrände oder Autounfälle. „Da gibt’s wirklich nichts, was es nicht gibt“, sagt Hubert Resenberger. Manchmal sind es Kleinigkeiten und manchmal große Einsätze, manchmal höchst brisant, manchmal eher undramatisch. So etwas Standard-Einsätze gibt es nicht, jeder ist unterschiedlich.
Ansonsten besteht der Alltag bei der freiwilligen Feuerwehr meist daraus, Geräte zu warten, Ausrüstung zu pflegen, Nachwuchs zu suchen und zu fördern, Einsätze zu üben und die Löschwasserversorgung zu überprüfen. Für den normalen Ablauf bei der Feuerwehr gibt es einen Übungsplan. Einmal die Woche ist Übungstag für die ganze Mannschaft. Außerdem ist Samstag um 11 immer Probealarm, da treffen sich immer ein paar Leute und érledigen kleinere Dinge. Es sind immer andere Leute da, wer Zeit hat oder eingeteilt ist, erklärt Hubert Resenberger, und dadurch treffen sich im Laufe der Zeit immer wieder alle.
Wie laufen Einsätze ab?
Wenn ein Notfall unter der 112 gemeldet wird, landet der erstmal bei der integrierten Leitstellle Oberland in Weilheim, die leiten dann an die jeweilige Feuerwehr weiter. Je nach schwere des Notfalls werden dann größere oder kleinere Alarmschleifen aktiviert, also weniger oder mehr Personen alarmiert. Das können nur 15 oder eben auch 80 sein. Die eilen dann zum Feuerwehrhaus und arbeiten den Einsatz ab. „Es kommen nie alle zum Einsatz, weil immer jemand im Urlaub ist, verletzt ist oder krank ist“, sagt Hubert Resenberger, und wenn nicht genügend kommen, wird die nächst höhere Schleife ausgerufen. Wie häufig die freiwillige Feuerwehr ausrücken muss, ist ganz unterschiedlich: manchmal mehrmals am Tag, manchmal passiert 2 oder 3 Wochen gar nichts. Insgesamt sind es in Kochel aber ca. 100 Einsätze im Jahr.
Was bedeutet das Ehrenamt Feuerwehr?
„Wenn man sagt, man möchte das machen, muss man in jeder Lebenssituation bereit sein, alles stehen und liegen zu lassen“, sagt Hubert Resenberger. Das heißt: Tags wie nachts. Es ist also nicht immer einfach und bequem. Dabei ist es aber auch schön, der Gemeinschaft zu helfen und Schäden verhindern können, meint er. Der Dank der Betroffenen und die Wertschätzung sind Antrieb genug. Das Besondere ist dabei auch die Gemeinschaft. Bei der Feuerwehr Kochel sind derzeit Menschen von 12 bis 65 Jahren aktiv und genau diese Mischung macht es so interessant, sagt der Kommandant. Nach einem Einsatz oder einer Übung, ob Tag oder Nacht, sitzt das Team meistens noch in der Runde zusammen, redet über das erlebte und genießt den Teamgeist.
Eine Feuerwehr hat übrigens fast jeder Ort im Oberland. Wer Interesse hat, mitzumachen, kann sich einfach melden.
Das ganze Gespräch als Podcast gibt es bei Spotify: Podcast Freiwillige Feuerwehr
Oder bei uns auf der Website: Podcasts