Land&Lecker: Die schönsten Genussorte im Oberland

PEITING - Da wo der Lech die Ammer küsst.

Lesedauer 4 Minuten
Quelle: ro/Marion Jetter
20.01.2023

Ziemlich genau an der Grenze zwischen dem bayerischen Oberland und dem Allgäu liegt Peiting. Umgeben von grünen Wiesen und sanften Hügeln haben sich hier im sogenannten Pfaffenwinkel etwa 70 Milchbauern gemeinsam zu einer gentechnikfreien Bewirtschaftung verpflichtet. Doch das Verständnis für Gemeinschaft geht in der 11.000-Einwohner-Gemeinde noch viel weiter: im Ortsteil Herzogsägmühle ist ein einzigartiges Sozialprojekt entstanden. Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Behinderung oder Krankheit bewirtschaften gemeinsam rund 96 Hektar Grün- und 52 Hektar Ackerland – nach biologischen Kriterien. Dinkel und Roggen werden in der Backstube zu knusprigem Brot verarbeitet, die Metzgerei stellt Saftschinken aus eigenen Angusrindern sowie verschiedene Wurstspezialitäten nach traditionellen Rezepten her. Das angebotene Gemüse stammt meist aus der eigenen Gärtnerei. 

Regional und ökologisch

Um das Angebot im Mühlenmarkt zu erweitern, werden Produkte nach strengen Richtlinien aus der umliegenden Region zugekauft und weiterverarbeitet. Diese werden in Mehrweg- oder biologisch abbaubaren Verpackungen angeboten. So wird in der Metzgerei ecoBoxen verwendet, Eierboxen oder waschbare Obst- und Gemüsebeutel und Brottaschen haben sich längst bei den Kunden etabliert. 

Gemüseanbau vor Ort

Das Projekt von Andrea und Johann Schlech ist im Schongauer Land einzigartig, doch die Idee einer „Solidarischen Landwirtschaft (kurz: SoLaWi)“ fand in Peiting sofort riesigen Anklang.  Teilnehmer der „Pflanzeria Peiting“ tragen gemeinsam die Kosten für den Anbau von Gemüse wie Salat, Rote Bete, Fenchel, Brokkoli oder Rucola, dürfen sich dann aber auch die reichliche und vor allem gesund Ernte teilen. Die wird wöchentlich als „Gemüsekiste“ frei Haus ausgeliefert. Wer mitmachen möchte, zahlt 390 Euro pro Jahr und bekommt dafür an mindestens sechs Monaten wöchentlich frisches Gemüse in Bio-Qualität geliefert.

Brot aus Peitinger Korn

Kurze Wege, regionale Zutaten und eine geringere Co2-Belastung: in Peiting wird Klimaschutz tatsächlich gelebt: denn das Peitinger Korn vom „Pflanzeria-Acker“, also Roggen und Dinkel, wird in der ortsansässigen Bäckerei Sesar vermahlen und mit Sauerteig, Hefe, Salz und Brotgewürzen direkt zum Vollwertbrot verarbeitet und mit Liebe und traditioneller Handarbeit gebacken. 

Peitinger Bauernmarkt

Am 3.März 2023 feiert der Peitinger Bauernmarkt sein 30-jähriges Jubiläum. Und so lange ist er auch schon eine feste Institution der Einheimischen. Jeden 1. Freitag im Monat von bieten heimische Erzeuger zwischen 08.30-12.00 Uhr am oberen Hauptplatz regional produzierte Lebensmittel wie selbstgebackenes Bauernbrot, Freilandeier, Fleisch- und Wurst, rohe und geräucherte Forellen, Käse und Bienenhonig an. Großer Beliebtheit erfreuen sich die frisch am Markt gebackenen Topfenstriezel und „Ausgezogenen“. Und für das frische Kesselfleisch zum Mitnehmen stehen die Peitinger mit ihren Töpfen Schlange. Geheimtipp: Jeder Bauernmarkt bietet der Jahreszeit entsprechende Schmankerl z.B. Hollerkiachla im Frühling oder Spargel im Mai. Italienfans können sich über Köstlichkeiten aus der Partnerstadt Calvi dell Umbria freuen.

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