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Wärmepumpen als effiziente Heizlösung

Kostenersparnis und Umweltfreundlichkeit durch innovative Wärmepumpentechnologie

Lesedauer 5 Minuten
Quelle: Radio Oberland / Caro Neumeyer
06.07.2023

In den letzten Monaten wurde viel über die Investitionskosten von Wärmepumpen diskutiert, während wir gespannt auf die neuen Förderprogramme der Regierung warten. Doch der eigentliche Grund, warum sich viele Kunden bereits vor einem Jahr für Wärmepumpen entschieden haben, liegt in den betriebswirtschaftlichen Aspekten. Es geht um die Amortisation, also den Zeitpunkt, an dem sich die Mehrkosten der Investition in eine Wärmepumpe im Vergleich zu Gas- und Ölheizungen rentieren. In vielen Diskussionen hört man derzeit oft den Vorwurf, dass Wärmepumpen "Stromfresser" seien, da sie ausschließlich mit Strom heizen.

Es ist richtig, dass eine Wärmepumpe zur Gewinnung von Energie aus der Natur Antriebsenergie benötigt: Strom. Doch schauen wir uns die Nebenkosten einer Heizung genauer an:

Der Energiebedarf eines Hauses, um ein angenehmes Wohnklima zu schaffen, variiert von Haus zu Haus und wird als Primärenergiebedarf bezeichnet. Dieser hängt von mehreren Faktoren ab:

Die Bausubstanz: Der Zustand der Dämmung, Fenster und Isolierung beeinflusst den Energiebedarf. Hierbei schneiden neuere Häuser mit besserer Isolierung und modernen Fenstern in der Regel deutlich effizienter ab als ältere Gebäude.

Das individuelle Heizverhalten: Ein weiterer wichtiger Faktor ist das individuelle Heizverhalten der Bewohner. Unterschiedliches Lüftungsverhalten, hohe Raumtemperaturen oder häufiges Baden können die Heizkosten erheblich beeinflussen, unabhängig vom gewählten Heizsystem.

Die Kosten für Energie: Des Weiteren spielen die Preise für Energie eine große Rolle. Die Kosten für Heizöl, Gas und Strom unterliegen politischen Einflüssen und können stark variieren. Eine Studie des Bunds deutscher Wärmepumpen hat gezeigt, dass Strom einen höheren Anteil an Steuern und Umlagen aufweist im Vergleich zu Öl und Gas. Diese zusätzlichen Kosten können bei der Wärmepumpe zu Bedenken führen.

 

 

Die Grafik zeigt, dass der durchschnittliche Preis pro kWh damals bei 24 Cent lag. Der Anteil an Steuern und Abgaben betrug etwa 17,5 Cent. Im Vergleich dazu hatten Öl und Gas jeweils weniger als 4 Cent an zusätzlichen Kosten, was natürlich zu einer Benachteiligung der Wärmepumpen führte. Jedoch gibt es positive Entwicklungen: Die Bundesregierung hat eine Strompreisbremse für Wärmepumpen beschlossen, die den Strompreis begrenzt. So bleibt die Wärmepumpe eine wirtschaftlich attraktive Option.

Warum entscheiden sich also trotzdem viele Kunden für eine Wärmepumpe? Der betriebswirtschaftliche Vorteil liegt im Prinzip der Wärmepumpe selbst. Sie gewinnt einen Großteil ihrer benötigten Heizenergie aus der Umwelt und nutzt dafür Strom als Antriebsenergie. Die Jahresarbeitszahl, die das Verhältnis von gewonnener Wärmeenergie zu Stromkosten beschreibt, liegt bei durchschnittlich 3, 4 oder sogar 5 zu 1. Das bedeutet, dass Wärmepumpenbesitzer 2, 3 oder 4 Kilowatt Heizleistung aus der Umwelt kostenlos erhalten und nur 1 Kilowatt Strom hinzukaufen müssen.

Ein praktisches Beispiel verdeutlicht den Vorteil: In einem Mehrfamilienhaus, das derzeit mit Öl beheizt wird und einen Jahresverbrauch von 20.000 kWh hat, könnte eine Grundwasser-Wärmepumpe mit einer Jahresarbeitszahl von 4 eingesetzt werden. Die Wärmepumpe gewinnt 75 Prozent der benötigten Wärme kostenlos aus dem Grundwasser, während der Besitzer lediglich 5.000 kWh Strom zukaufen muss. Bei aktuellen Ölpreisen von 0,92 Euro pro Liter würden sich die jährlichen Heizkosten auf 1.840 Euro belaufen. Mit einer Wärmepumpe und einem Strompreis von maximal 0,28 Euro pro kWh würde der jährliche Heizkostenaufwand auf 1.400 Euro sinken. Somit könnte der Kunde jährlich 440 Euro einsparen.

Es ist wichtig anzumerken, dass der tatsächliche Stromverbrauch einer Wärmepumpe vom individuellen Wärmebedarf des Hauses und der Effizienz des Wärmepumpensystems abhängt. Wärmepumpen sind keine Stromfresser, da sie nicht den gesamten Wärmebedarf über das Stromnetz decken, sondern lediglich einen kleinen Teil davon, der zwischen 40 und 15 Prozent liegt. Je effizienter das Wärmepumpensystem ist, desto niedriger sind die Betriebskosten. Daher ist es ratsam, auf einen Fachbetrieb zu setzen, um die optimale Effizienz zu gewährleisten.

 

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