Ein Blick auf die Betriebskosten
Energiewende im Eigenheim
Quelle: ro/Caro Neumeyer
Wärmepumpen: Vergleich der Betriebskosten
Die Diskussion um erneuerbare Energien und nachhaltiges Heizen ist aktueller denn je. Vor allem vor dem Hintergrund des Ukrainekriegs und der steigenden Energiepreise wird deutlich, wie wichtig es ist, unabhängig von fossilen Brennstoffen zu werden. In diesem Kontext rücken Wärmepumpen als zentrale Schlüsseltechnologie für eine nachhaltige Zukunft immer stärker in den Fokus. Doch wie sieht es mit den Betriebskosten aus? Ist das Heizen mit Wärmepumpen wirklich eine finanziell tragbare Alternative?
Die Entwicklung der Energiepreise in den letzten Jahren hat deutliche Spuren hinterlassen. Im Jahr 2021 betrug der mittlere Wärmepumpentarif 24 Cent pro Kilowattstunde (kWh). Doch seit März 2022 stieg dieser Preis dramatisch an und erreichte im letzten Jahr ca. 35 Cent/kWh. Die Bundesregierung reagierte mit einer Strompreisbremse, die auf 28 Cent/kWh begrenzt wurde. Doch in der Realität zeigte sich, dass viele Anbieter ihre Tarife unter diese Grenze senkten.
Der Gaspreis, der für viele Haushalte eine bedeutende Rolle spielt, zeigte eine ähnliche Entwicklung. Zum Jahresbeginn 2022 lag der Durchschnittspreis bei 12,21 Cent/kWh für ein Einfamilienhaus. Doch mit dem Ukrainekrieg stiegen die Preise erneut an und erreichten zwischenzeitlich ca. 20 Cent/kWh. Momentan schwanken die Preise je nach Tarif zwischen 13 und 17 Cent/kWh plus Umlage.
Auch der Pellets-Preis durchlebte turbulente Zeiten. Von einem Preis von circa 218 Euro pro Tonne im Jahr 2021 stieg er im Juli 2022 auf über 800 Euro pro Tonne an. Mittlerweile hat sich der Markt beruhigt, aber der Preis liegt immer noch bei rund 375 Euro pro Tonne.
Vergleich der Betriebskosten
Um einen fundierten Vergleich der Betriebskosten anzustellen, hat das Fraunhofer Institut eine Studie durchgeführt. Diese betrachtet monatliche Kosten für Häuser mit 150 m² Heizfläche und unterschiedlichen energetischen Standards, die mit einer Wärmepumpe oder einem Gaskessel beheizt werden. Die Grafik zeigt deutlich: Selbst bei einem mittleren Wärmepumpentarif von 35 Cent/kWh sind die Betriebskosten einer Wärmepumpe niedriger als die eines Gaskessels, besonders bei energetisch sanierten Häusern.
Die monatlichen Kosten für die Heizung mit Gaskessel passen schlicht nicht ins allgemein verbreiteten Meinungsbild der Gesellschaft. Selbst bei der Wärmepumpe mit dem schlechten Effizienzwert von 3,0 und dem „günstigen“ Gaspreis von Januar 2022, sind die Betriebskosten mit einer Wärmepumpe niedriger als mit einem Gaskessel.
Wichtig in dieser Grafik ist, dass mit einem Strompreis von 35 Cent/kWh gerechnet wurde. Dieser liegt momentan (Stand 16.10.203) bei der LEW im Hochtarif bei 31 Cent und im Niedertarif bei 28 Cent pro Kilowattstunde. Also deutlich niedriger. Zur Einschätzung der Arbeitszeit können wir aus unserer Erfahrung mit mehr als 2.000 verbauten Wärmepumpen sagen, dass wir keine Anlage in unserem Bestand haben welche eine schlechtere Jahresarbeitszahl wie 3,00 hat. Im Durchschnitt liegen Luft-Wärmepumpen zwischen 3,3 bis 4,0. Grundwasser- und Erdreich-Anlagen zwischen 4,5 bis 6,5. Die Effizienz hängt natürlich vom Grad der Sanierung ab. Die Werte wurden für unterschiedliche Gaspreise und eine konservativ angenommene Effizienz der Wärmepumpe von 3,0 berechnet.
Der Vergleich von Betriebskosten gestaltet sich grundsätzlich schwierig. Ist es doch immer nur eine Annahme, welche man erst rückblickend wirklich bestätigen kann. Grundsätzlich hat uns der Ukraine-Krieg gezeigt wie schwankend der Preis für Gas aber auch Pellets ist. Wohin sich die Preise nun im Zuge des momentanen Nahostkonflikt entwickeln, lässt sich nur erahnen.
Grundsätzlich machen Umrüster von fossilen Brennstoffen auf Wärmepumpe betriebswirtschaftlich nichts falsch. Ihre monatlichen Betriebskosten werden mindestens gleichbleiben, in den meisten Fällen sogar niedriger sein. Die Erfahrung zeigt, dass durch die staatlichen Förderungen auch schon jetzt die Investitionskosten teilweise gleich, manchmal niedriger aber meistens maximal 30 Prozent höher liegen. Wenn bei erhöhten Investitionskosten durch die Ersparnis der Betriebskosten eine Amortisation nach spätestens 10 Jahren eintritt, dann ist man eigentlich ein schlaues Kerlchen auf die Wärmepumpe zu setzen. Zudem gewinnt man durch die klimaneutrale Heizung auch eine Unabhängigkeit wenn man diese zum Beispiel noch durch eine PV-Anlage versorgt.