Können erneuerbare Energiequellen den Energiebedarf decken?
Ökostrom in Deutschland - Chancen und Herausforderungen
Quelle: ro / Caro Neumeyer
Die Energiewende ist längst kein Thema mehr, das nur von Umweltaktivisten diskutiert wird. Die Bedeutung von erneuerbaren Energien ist auch in der breiten Gesellschaft angekommen. Doch kann Ökostrom den Energiebedarf unserer Gesellschaft überhaupt decken? Diese Frage beschäftigt viele Menschen, die sich für umweltfreundliche Energiequellen interessieren. Wir haben mit Stephanie Grill, Geschäftsführerin der 17er Oberland Energie, über dieses Thema gesprochen.
Zunächst einmal: Was genau ist Ökostrom? Ökostrom wird aus Wasserkraft, Sonnen- und Windenergie oder Biomasse gewonnen. Im Gegensatz zu herkömmlichem Strom, der aus fossilen Brennstoffen wie Kohle, Gas oder Öl produziert wird, ist Ökostrom umweltfreundlich und nachhaltig. Er entsteht ohne CO2-Emissionen und ist somit ein wichtiger Faktor im Kampf gegen den Klimawandel.
Kann Ökostrom aber überhaupt den Energiebedarf unserer Gesellschaft decken? Stephanie Grill ist sich sicher: "Ja, da gibt es unterschiedliche Studien, z.B. vom Fraunhofer-Institut, die besagt, dass Energieversorgung in Deutschland mit 100% erneuerbarer Energie möglich ist." Deutschland hat eine hohe Kapazität an erneuerbaren Energiequellen. Im Norden gibt es viel Windkraft, während es im Süden tendenziell mehr Sonnenenergie gibt. Diese unterschiedlichen Energiequellen können sich gut ergänzen. Allerdings gibt es im Winter, wenn die Sonne weniger scheint und weniger Wind weht, noch Probleme. Hierfür werden momentan noch fossile Brennstoffe benötigt. Doch wenn wir uns für eine Energiewende einsetzen und mehr Windkraft- und Solaranlagen bauen, können wir auch diese Kapazitätslücken schließen.
Wie schneidet Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern ab? Laut Stephanie Grill ist Deutschland schon gut dabei. Im Jahr 2022 betrug der Anteil erneuerbarer Energiequellen in Deutschland insgesamt 48,3% an der gesamten Stromerzeugung. Windkraft ist dabei die wichtigste Energiequelle mit 25% Anteil, gefolgt von Photovoltaik mit 11% und Biomasse mit 8,2%. Wasserkraft, die in Bayern die Vorreiterrolle einnimmt, hat im Deutschland-Vergleich einen Anteil von nur 2%. Bayern produziert im Bundesvergleich zwar durchschnittlich Ökostrom, allerdings mit einer anderen Verteilung: Wasserkraft hat hier einen Anteil von 14%, gleichauf mit Photovoltaik. Windenergie ist im Süden Deutschlands aufgrund der geografischen Lage eher selten. Bayern ist jedoch das Bundesland mit dem höchsten Anteil an erneuerbarer Energieerzeugung, gefolgt von Niedersachsen, wo die meisten Windanlagen stehen. Insgesamt sind jedoch alle Bundesländer in puncto Ökostrom relativ gleich verteilt.
Deutschland hat bereits viele Fortschritte im Ausbau erneuerbarer Energien erzielt, um den Energiebedarf der Gesellschaft zu decken. Eine konsequente Energiewende kann dabei helfen, noch weitere Potentiale zu erschließen und den Anteil erneuerbarer Energien weiter zu erhöhen.