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Das Tierheim Starnberg

Auffangstation für Groß und Klein

Lesedauer 5 Minuten
Quelle: ro/ Marina Meirich
21.04.2023

Hund, Katze, Kanarienvogel oder Hamster – knapp die Hälfte der Deutschen haben ein Haustier. Aber was, wenn das Tier nicht mehr bleiben kann? Dann landet es oft im Tierheim, der Auffangstation für Groß und Klein. Wir haben mit Tanja Wieber, Leiterin des Tierheims Starnberg und Johannes Stroedel, dem stellvertretendem Leiter, gesprochen. Sie haben uns über den Alltag und die Arbeit im Tierheim erzählt.

Welche Tiere leben im Tierheim?

Im Tierheim Starnberg gibt es Hunde, Katzen, Igel, Eichhörnchen, Kaninchen, Meerschweinchen, Enten, Hühner und „immer mal wieder was Neues“, sagt Johannes Stroedel. „Jedes Tier, was man sich als Haustier halten kann, wird bei uns abgegeben“. Eine Ausnahme sind Reptilien, dafür gibt es eine Reptilien-Auffangstation in München. Auch eine Ziege, ein Reh und ein Pfau waren schon mal zu Gast in Starnberg. Insgesamt sind durchschnittlich 100 Tiere dort untergebracht. In absoluten Zahlen machen die Kleintiere den größten Teil davon aus, und Hunde gibt es am wenigsten.

Wie sieht ein Tag im Tierheim aus?

Die 100 Tiere müssen natürlich täglich versorgt werden. Deswegen geht es in der Früh gegen halb 8 los, erzählt Tanja Wieber. Da wird das Futter vorbereitet und dann kriegt erst mal jedes Tier ein Frühstück. Anschließend werden die Gehege gesäubert. Ab 10 Uhr kommen die Ehrenamtlichen und holen nach und nach die Hunde zum Gassi gehen ab. Aber auch außerhalb der täglichen Aufgaben gibt es immer etwas zu tun: Tiere eingewöhnen, Info-Veranstaltungen, Katzen streicheln, Bauernhofkatzen einfangen, Wildtiere zähmen oder Jungtiere aufpäppeln. „Wenn man Babys zum päppeln hat, können die Nächte sehr kurz sein. Im Extremfall kann es passieren, dass man sich alle 2 Stunden den Wecker stellen muss“, erzählt Johannes Stroedel. Das Team des Tierheims ist 365 Tage im Jahr im Einsatz. Diese ganze Arbeit teilen sich die Festangestellten mit den ehrenamtlichen Helfern und Helferinnen.

Wie kommen die Tiere ins Tierheim?

Das ist ganz unterschiedlich, meint Tanja Wieber: manchmal müssen in Not geratene Familien, die sich das Tier nicht mehr leisten können, es abgeben. Oder zwei Tiere im Haushalt verstehen sich nicht mehr und dann wird eins ins Tierheim gegeben. Außerdem werden natürlich oft entlaufene oder gefundene Tiere hergebracht. Teilweise werden Katzen auch in Fang-Aktionen auf dem Bauernhof eingesammelt. „Im Umzugskarton hatten wir mal 60 Meerschweinchen am Morgen vor der Tür stehen“, erinnert sich Johannes Stroedel. Die Anzahl und auch die Mischung der Tiere wechselt immer durch. Aber eins ist erkennbar: die Zahlen steigen jährlich.

Wie sind die Tiere untergebracht?

Die Katzen wohnen in Katzenhäusern mit verschiedenen Zimmern. Dabei wird drauf geachtet, dass die Gruppen relativ klein sind, damit sich die Tiere vertragen. Angeschlossen sind große Außengehege. Für die Hunde gibt es ein Hundehaus mit Zwingern, wo die Hunde drinnen oder draußen sein können. Bei den Hunden ist das tägliche Gassi gehen außerdem ganz wichtig. Die Kleintiere sind in größeren Gruppen untergebracht, weil sie sich dann wohler fühlen. Käfighaltung versucht das Tierheim möglichst zu vermeiden und auch die Kleinen können sich innen und außen bewegen. Für Vögel aller Art gibt es Flugzimmer. Das Gelände des Tierheims Starnberg ist insgesamt 6.000 Quadratmeter groß.

Werden viele Tiere weiter vermittelt?

Eins ist klar: Ziel ist es immer, die Tiere weiterzugeben. Sie sollen ein neues, liebevolles Zuhause bekommen. Meistens funktioniert das auch. Nur bei den Hunden gibt es immer ein paar Langzeit-Insassen, meint Tanja Wieber, vor allem nach den Corona-Jahren. Da haben sich Viele einen Hund angeschafft ohne ihn zu erziehen und dann wurde er einfach wieder abgegeben. Die Tiere, die aktuell im Tierheim leben, sind auch auf der Website des Tierheims zu finden: Tierheim Starnberg

Wie kann man im Tierheim helfen?

Die Ehrenamtlichen sind im Tierheim Starnberg jeden Tag mit dabei und ein wichtiger Teil des Teams. Sie helfen in allen Bereichen. „Ohne sie würden wir in so einem Umfang die ganzen Leistungen gar nicht erbringen können“, meint Johannes Stroedel. Prinzipiell muss man keine Vorkenntnisse haben, außer ein Herz für Tiere. Die Aufgaben sind ganz unterschiedlich: beim Füttern helfen, Gassi gehen, Gehege oder Zwinger säubern, bei Veranstaltungen und Infoständen mitmachen, wilde Katzen zähmen und vieles mehr. Der erste Schritt ist immer die Mitgliedschaft im Tierschutzverein Starnberg. Denn der betreibt das Tierheim und wird durch Spenden und Mitgliedsbeiträge finanziert.  Deswegen hilft schon allein die Mitgliedschaft. Wer dann außerdem noch unterstützen möchte, hat dafür ganz viele Möglichkeiten.

Die meisten Tierheime im Oberland sind ähnlich organisiert. Es gibt also immer und überall eine Möglichkeit, zu unterstützen.

Das ganze Gespräch gibt es als Podcast auf Spotify: Podcast Tierheim Starnberg

oder bei uns auf der Website: Podcasts

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