„Habemus Papam“ – die Kardinäle haben im Konklave einen neuen Papst gewählt. Es ist Robert Francis Prevost aus den USA - und damit der erste amerikanische Pontifex. Als päpstlichen Namen hat er sich Leo XIV ausgesucht. Er gilt als ein Mann der kirchlichen Mitte. Der Nachfolger des verstorbenen Papst Franziskus hatte von den 133 Kardinälen zuvor die nötige Zweidrittel-Mehrheit bekommen. Kurz nach 18 Uhr war weißer Rauch aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle aufgestiegen. Er ist das Oberhaupt von 1,4 Milliarden Katholiken.
In seiner kurzen Ansprache rief er zum Frieden für "alle Völker" und zum "Bau von Brücken" durch "Dialog" auf.
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat dem neuen Papst Leo XIV. zu seiner Wahl gratuliert. Der Papst sei für viele Menschen „ein Anker für Gerechtigkeit und Versöhnung“.
Papst Leo - Bedeutung des Namens
Katharina Sichla aus der Kirchenredaktion schätzt die Namenswahl des neuen Oberhaupts der katholischen Kirche ein:
Bislang haben 13 Päpste den Namen Leo getragen. Und einer der bedeutendsten war wohl Papst Leo der 13. Der hat nämlich 1891 als 1. ein päpstliches Schreiben zur sozialen Gerechtigkeit veröffentlicht. Vielleicht eine Anspielung, wo der neue Papst seinen Schwerpunkt legen will.
Erster Papst aus den USA - etwas Besonderes
Katharina Sichla aus der Kirchenredaktion über den ersten Papst aus US-Amerika:
Das gab es noch nie. Lange schien es nämlich ausgeschlossen, dass ein Papst aus den USA kommen kann. Denn das Oberhaupt der katholischen Kirche, der weltweit größten Glaubensgemeinschaft, sollte nicht gleichzeitig auch aus dem mächtigsten Land der Welt kommen. Das wurde lange gesagt. Der neue Papst ist in der Weltkirche aber ebenso zu Hause wie in seinem Heimatland.
Reaktionen zur Papstwahl
Kardinal Marx „sehr glücklich“ über Wahl von Papst Leo XIV.
Die Wahl des neuen Papstes Leo XIV. löst bei dem deutschen Kardinal Reinhard Marx Freude aus. Von ihm erhofft er sich, den Blick auch auf Deutschland zu richten. Leo XIV. sei eine Persönlichkeit, die es für die katholische Kirche brauche, sagte der Erzbischof von München und Freising im „heute journal“ im ZDF. Prevost könne „zuhören, argumentativ sein, verstehen, was meine Probleme sind oder wo wir Fragen haben“, betonte der 71 Jahre alte Marx.
Bischof Dr. Bertram Meier über Papst Leo XIV. hoch erfreut
„Der neue Papst Leo XIV. ist ein Mann der Weltkirche, von seiner Biografie her ebenso wie von seiner Einbettung in einen internationalen Orden. Er kann Brücken bauen, er kann vermitteln, er ist ein Mann, der auch in seiner eigenen Lebensgeschichte gelernt hat, mit verschiedenen Kulturen gut umzugehen. Ich freue mich sehr über diese Wahl.
Was mir sehr gut an seiner ersten Ansprache gefallen hat: Das Grundwort war ‚Friede‘. Leo XIV. hat klar gemacht, dass Friede für ihn nicht nur politisch zu denken, sondern dass es ein geistliches Projekt ist – er sieht sich als Apostel des Friedens.
In der Namensgebung folgt er Leo XIII. - dieser war ein Mann, der in den Fragen der Soziallehre der Kirche sehr viel getan hat. Deshalb bin ich der festen Überzeugung, dass Leo XIV. diesen sozial-caritativen Aspekt, auf den Franziskus viel Wert gelegt hat, weiterführen wird.
Ich selbst bin dem neuen Papst schon öfter begegnet. Ich habe ihn kenngelernt als sehr bedächtigen Mann, als einen, der sehr reflektiert seine Positionen darlegt, einen Mann des Ausgleichs – und ich glaube, dass das alles Tugenden sind, die ihm für seinen Petrusdienst ganz wichtig werden. Noch einmal: Ich freue mich sehr.“
Ministerpräsident Markus Söder (CSU) wünscht dem neuen Papst Leo XIV. „Alles Gute mit viel Kraft und Weitsicht“
Auf der Plattform X schrieb er außerdem: „Eine Hauptaufgabe wird sein, die Kirche weiter zu einen und die Begeisterung für den Glauben neu zu entfachen. Der Glaube gebe Optimismus, Hoffnung und Halt. Gerade in weltweit so schwierigen Zeiten mit vielen Krisen ist das eine wichtige Stütze für die Gesellschaft.“
Dekan Albert Hack - Dekanat Werdenfels-Rottenbuch - ist beeindruckt von den ersten Momenten des neuen Papstes
"Dass sich die Kardinäle – so viele, so schnell auf einen Kandidaten einigen konnten. Das spricht zum einen für den neuen Papst, aber es zeigt auch: das muss einer sein, der wirklich ein Pontifex - ein Brückenbauer ist.
Das erste Wort, das der neue Papst gesprochen hat: „Der Friede sei mit euch“ – und da habe ich mir gedacht – wow, Respekt was er da in seinem Wort an die Welt gerichtet hat. Eine Botschaft des Friedens.
Ich fand diese ersten Momente des neuen Papstes auf dem Petersplatz sehr beeindruckend und natürlich ist es immer etwas Besonderes, wenn man einen neuen Papst sieht.
Ich wünsche ihm, dass er erstmal alles gut verdauen kann, zur Ruhe kommt. Und dann wünsch ich ihm einfach Gottes Segen. Und damit er zum Segen wird für uns und für alle Menschen auf dieser Erde."
Caritasdirektor Prof. Hermann Sollfrank freut sich über die Wahl von Papst Leo XIV.
„Wir wünschen dem Heiligen Vater Gottes Segen und seine Leitung für dieses verantwortungsvolle Amt.“
Besonders berührend fand Sollfrank die Friedensbotschaft in der ersten öffentlichen Rede des neuen Pontifex: „In diesen bewegten Zeiten müssen Frieden, Nächstenliebe und Gemeinschaft die leitenden Motive sein. Als Caritasverband sind dies die Triebfedern unseres Handels.“
Sänger Malik Harris: „Papst soll vereinen und nicht spalten“
Der frühere ESC-Kandidat Malik Harris hat eine besondere Beziehung zum neuen Papst, denn er ist Halbamerikaner. Er formuliert auch einen Wunsch an Leo XIV.
Der 27-Jährige aus Landsberg hofft als Halbamerikaner auf einen fortschrittlichen Kurs des neuen Papstes Leo XIV. „Ein Teil der Aufgabe eines Papstes ist es ja, zu vereinen. Und was in den USA unter der Trump-Regierung passiert, ist genau das Gegenteil. Sie spaltet und unterdrückt Minderheiten“, sagte Harris am Rande der „New Faces Awards“ der Zeitschrift „Bunte“ in Berlin. „Ich hoffe, dass der Papst - gerade als Amerikaner - nach außen die Botschaft sendet, die Welt zusammenzuführen.“